Macht die Wahrheit frei oder die Freiheit wahr?

Wie steht es um das Zusammenspiel von Wahrheit und Freiheit? Bedingt sich beides gegenseitig oder schränkt das eine das andere notwendigerweise ein? Mit diesen und ähnlichen Problemstellungen beschäftigt sich der emeritierte Bonner Dogmatikprofessor Karl-Heinz Menke in seinem neuen Buch. Dabei geht er von der These aus, dass vielfach behauptet wird, Katholizismus könne nur auf der Höhe der Zeit sein, wenn er die Freiheit und Autonomie des Menschen als oberstes Gesetz achte. Dabei führt Menke den Leser gekonnt durch aktuelle Problemfelder wie den Streit um das nachsynodale Schreiben "Amoris laetitia" oder durch das reformatorische Freiheitsdenken. Menke zeigt auf, dass sich Wahrheit und Freiheit nicht widersprechen, sondern dass die Möglichkeit des Menschen, die Wahrheit zu empfangen, selbst ein Geschehen ist, das notwendig durch die Freiheit des Menschen bedingt ist. - Menke selbst weist am Beginn seines Werkes darauf hin, eine "Streitschrift" erstellt zu haben. Da er immer wieder konträre Positionen ins Feld führt und sich gegen manche These argumentativ absetzt, die in die Tiefen der Theologie hineinführt, ist das vorliegende Buch nur für größere Bestände geeignet.