Es geschah im Nachbarhaus

In einer Kleinstadt am Niederrhein wird Ende des 19. Jahrhunderts ein Junge gefunden: Tot - mit Schnittverletzungen und blutleer. Waren es die Juden, die den Jungen ermordet haben, um mit seinem Blut ihre geheimnisvollen Kulte zu feiern? Schnell richten sich Verdächtigungen und Beschuldigungen gegen die jüdische Familie Waldhoff. Waren die Waldhoffs bislang geachtete und nicht weiter auffällige Bürger der Stadt, so werden sie jetzt zu Geächteten und alle Vorurteile schlagen ihnen (und ihren Glaubensgenossen) entgegen. Während der Vater als Viehhändler geschnitten und seiner Existenz beraubt wird, werden auch die Kinder in der Schule zu Außenseitern. Aus anderen Städten kommen national gesinnte Trüppchen, um die Menschen über die Gefahr der Juden "aufzuklären". Die polizeilichen Ermittlungen zum Todesfall kommen nur sehr langsam voran. Einzig die Freundschaft zweier Jungen überwindet die Hetze. - Bereits 1968 hat Willi Fährmann das zugrundeliegende Jugendbuch veröffentlicht, mehrfach preisgekrönt wurde es inzwischen zur Schullektüre und zeigt, dass es Antisemitismus und Intoleranz auch schon lange vor dem Nationalsozialismus gegeben hat (es bringt auch immer wieder Rückblicke in vergangene Jahrhunderte). Die sehr überzeugende Lesung von Torsten Michaelis und passende musikalische Akzente tragen zum Hörerlebnis bei. - Historisch interessierten Jugendlichen und Erwachsenen kann das Hörbuch in Büchereien jeder Größe empfohlen werden.