Kranichland

Johannes Groen und seine Frau Elisabeth haben im jungen Nachkriegsdeutschland gerade ihre erste Tochter Charlotte bekommen. Als Johannes Karriere bei der Stasi macht, kriselt die Ehe bald und Elisabeth beginnt eine Affäre mit einem Arzt an der Charité, Kranichland deren Ergebnis ihre zweite Tochter Marlene ist. Die Mädchen könnten unterschiedlicher nicht sein: Charlotte, wie ihr Vater, eine glühende Anhängerin des Sozialismus, und Marlene ein Freigeist und eine Künstlerin. Kaum erwachsen, will Marlene mit ihrem Liebsten in den Westen fliehen. Ihr Vater kann weder die Flucht noch den Arrest von Marlene verhindern. Die Familie stürzt ins Unglück und wird gezwungen, Marlene für tot erklären zu lassen. Sie können nur Marlenes neugeborenes Kind retten, indem sie es adoptieren. Eine fatale Entscheidung für die Familie und zukünftige Generationen. - Der Roman spannt sich über 80 Jahre der deutschen Geschichte. Die Kapitel wechseln zeitlich zwischen der Eltern- und der Enkel-Generation hin und her und machen so deutlich, welche Auswirkungen die Entscheidungen der Eltern haben. Besonders bewegend wird die in der DDR übliche Praxis der Zwangs-Adoption von Babys verurteilter Mütter erzählt. Das Leid, das über die Familien und Kinder gebracht wurde, wirkt sich bis heute aus und kann Familien noch immer zerstören. Eine klare Leseempfehlung!

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kranichland

Kranichland

Anja Baumheier
Wunderlich (2018)

430 S.
fest geb.

MedienNr.: 882046
ISBN 978-3-8052-0021-9
9783805200219
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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