Das Zeitalter der Industrialisierung
Die Industrialisierung prägte nicht nur das 19. Jh., sie ist auch der Einstieg in unser modernes Zeitalter der Technologien. Von Anfang an war sie, wie Klaus-Jürgen Bremms Buch zeigt, mit Licht- und Schattenseiten behaftet: Einerseits erbrachte sie staunenswerte und hoffnungsvolle Neuerungen, die sich in unvorstellbar rasanter Entwicklung vollzogen; andererseits verfinsterte sie unseren Blauen Planeten und war das Tor zur globalen Zerstörung der Umwelt. Tiefgreifend veränderte sie aber auch die menschliche Lebensweise: Horrend schlechte Arbeitsbedingungen ließen die Menschen verelenden und brachten dieser Epoche gar den Ruf einer Vorstufe zur Hölle ein. Bremm stellt all diese positiven wie negativen Aspekte in seinem großformatigen Buch informativ und ausgewogen dar. Trotz zahlreicher Karten und anschaulicher, eindrucksvoller Bilder kommt auch der Text nicht zu kurz. So wird nicht nur abstrakt über technische Innovationen gesprochen, sondern auch die prägenden und treibenden Köpfe der Epoche wie Adam Smith, James Watt, Alfred Krupp, Henry Ford oder auch Karl Marx finden ihren Platz. Auch werden die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der industriellen Revolution ausgeleuchtet, die sich keineswegs überall mit der gleichen Geschwindigkeit vollzog. Insgesamt schafft Bremm also das Kunststück, mit seinem Werk irgendwo zwischen textgewaltigem Bildband und bildgewaltigem Textband zu liegen. Allein dafür lohnt sich schon die Lektüre!
Martin Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Zeitalter der Industrialisierung
Klaus-Jürgen Bremm
Theiss (2014)
224 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), Kt.
fest geb.