Das Paradies der Armen

Als die Autorin bei ihrer Mutter auf dem Dachboden ein Totenbildchen ihrer Urgroßmutter findet, beginnt sie ihre Familiengeschichte zu erforschen. Von ihrer Mutter, die zuvor nur sehr wenig über die Familie erzählt hat, erfährt sie, dass die Urgroßmutter Das Paradies der Armen enterbt worden sei, weil sie als Protestantin einen Katholiken heiratete und von da an in Armut leben musste. Auf der Suche nach Spuren in Veenhuizen, dem Ort, in dem die Familie gewohnt haben soll, findet sie heraus, dass es dort einmal eine Wohn- und Arbeitsanstalt für arme und obdachlose Familien gegeben hatte, die 1823 gegründet worden war. Sie sollte dazu dienen, die Bewohner zu arbeitsamen, ordentlichen Menschen zu erziehen. Der erste Bewohner aus ihrer Familie kam als Veteran aus den napoleonischen Kriegen 1828 dorthin und es sollte mehr als 100 Jahre dauern, bis es erstmals eine Familie schaffte, dauerhaft einen eigenen, wenn auch armseligen Haushalt zu führen. - Akribisch hat Suzanna Jansen sich durch die unterschiedlichsten Akten der Kolonie und anderer Institutionen gearbeitet, auch wenn es ihr manchmal schwer fiel, die Ergebnisse zu akzeptieren, so z.B. dass ihr Großvater Alkoholiker war, der die Familie immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Dieses Buch ist aber nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch eine Untersuchung über die Geschichte der Armenkolonie, die Entwicklung der Armenfürsorge und der Sozialgeschichte der Niederlande. - Es ist für alle Büchereien sehr zu empfehlen.

Julia Massenkeil-Kühn

Julia Massenkeil-Kühn

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Paradies der Armen

Das Paradies der Armen

Suzanna Jansen
Theiss (2016)

262, [16] Bl. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 585481
ISBN 978-3-8062-3297-4
9783806232974
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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