Rossini
Gioacchino Rossini (1792 -1868) wurde schon sehr früh als musikalisches Wunderkind erkannt. Er wuchs in der Zeit Napoleons auf, die natürlich auch nach Italien frischen Wind brachte. Gioacchino wird Komponist, spürt zutiefst das Neue, hat neben Bologna und Venedig sehr bald auch erfolgreichen Aufenthalt in Wien, Paris und London und bringt mit seinen in nur fünfzehn Jahren geschriebenen 39(!) Opern "einen fast mythischen Rausch" über Europa: Das Publikum erlebt Rossinis neue Tonsprache enthusiastisch; es genießt seine Melodie, Koloratur, viele Crescendi, immer dramatisch und expressiv mit ausgefallenen Harmonien geführte Stimmen (Brio). Rossinis Körper hält aber das damals in vollsten Zügen genossene Privatleben nicht weiter aus. Der Meister erkrankt körperlich und psychisch; es kommen nun seine "dunkleren Jahre" mit weniger umfangreichem Komponieren, eher Verzicht auf neue Opern, mehr Theologie, Pflege, viel Depression. - Das Buch des Göttinger Literaturkritikers ist spannend geschrieben, bringt viele Details und lässt sich "schlecht weglegen", am Ende vierzehn Seiten Anmerkungen, fünf Seiten Bibliografie, Personenregister und Werkregister. Auch wenn diese Biografie nach Fachmeinung wenig Neues bringt, ist sie doch wegen der guten Lesbarkeit durchaus zu empfehlen.
Gertraud Roth
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rossini
Joachim Campe
Theiss (2018)
221 S. : Ill.
fest geb.