Wir sind nicht wir
Eileen wächst in sozial schwachen Verhältnissen zwar geliebt, jedoch durch die Alkoholkrankheit ihrer Mutter verwahrlost im amerikanischen Queens auf. Dieser bedrückende Enge und Hoffnungslosigkeit will die Ich-Erzählerin, die den Leser über weite Strecken führt, entfliehen. Die Heirat mit dem Wissenschaftler Ed Leary bedeutet den soziale Aufstieg und die Chance auf ein bürgerliches Leben mit Haus, Kind und Wohlstand. Angekommen muss Eileen feststellen, dass Materielles glücklich macht, dieses Glück jedoch flüchtig ist. So stellt sich nach der Befriedigung karrieristischer Wünsche die Frage nach dem Eigentlichen, die der stellen kann, der sich nicht mehr um das tägliche Leben sorgen muss. - Detailverliebt und episch erzählt Matthew Thomas die Geschichte mehrerer Generationen, die ihren Kern in Eileen findet, und breitet die Suche nach Sinn, Glück und Frieden, wie sie sich dem westliche Mensch darstellt, aus, so dass sich der Leser in den Gedanken, Sorgen und Idealen wiederfinden wird. Ein Roman, mit dem man sich ein paar Tage zurückziehen kann. (Übers.: Astrid Becker, Karin Betz)
Christine Vornehm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wir sind nicht wir
Matthew Thomas
Berlin-Verl. (2015)
895 S.
fest geb.