Unter den Lebenden

Boas, der lebenslange Freund des Icherzählers, ist tot. Er starb an Krebs und selbst sein Freund, ein erfahrener Onkologe und Chirurg, konnte ihn nicht retten. Und so beginnt er, über sie beide nachzudenken. Über ihre Gemeinsamkeiten, ihre Auseinandersetzungen, Unter den Lebenden ihre aktive Zeit beim israelischen Militär und die damit verbundenen Kriege. Vor allem aber beschäftigen den Arzt ab jetzt fast manisch Krankheit und Tod. Er stellt sich zunehmend selbst in Frage, seinen Beruf als Chirurg sowie die Medizin in Anspruch und Wirklichkeit. Dabei zieht er sich immer mehr auf sich zurück, findet Ruhe nur noch in den arabischen Cafés der Jerusalemer Altstadt oder auf seinen einsamen Fahrten in die Wüste. Es scheint, dass er, der Arzt, der oft über Leben und Tod entschieden hat, nicht nur unfähig ist, mit dem Verlust Boas umzugehen, mehr noch, er ist nun auch unfähig, Krankheit und Tod zu akzeptieren. Am Ende erklärt ihm Boas' Witwe, es nütze nichts, von dessen Sterben lernen zu wollen, bevor man nicht von ihm gelernt hat, richtig zu leben. - Ein sehr in die Tiefe gehender Roman, der in immerwährenden Gedankenkreisen die existenziellen Fragen des Menschen nach dem Sinn von Leben, Krankheit und Tod stellt. Ein bestechend eindrucksvolles Buch, das den Leser jedoch auch entsprechend fordert. Ab mittleren Beständen zu empfehlen! (Übers.: Ruth Achlama)

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Unter den Lebenden

Unter den Lebenden

Eyal Megged
Berlin-Verl. (2015)

349 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 792978
ISBN 978-3-8270-1242-5
9783827012425
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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