Eine Geschichte der Wölfe

Die 15-jährige Linda wächst weitestgehend sich selbst überlassen am Rande einer Kleinstadt in Minnesota auf. Als die Familie Gardener ein Sommerhaus in der Nachbarschaft bezieht, ergreift Linda die Gelegenheit und wird die Babysitterin des vierjährigen Eine Geschichte der Wölfe Paul. Bei Paul und seiner Mutter Patra findet Linda endlich die Liebe und Anerkennung, die ihr bislang gefehlt hat. Doch je länger sie auf Paul aufpasst, desto mehr Verantwortung wälzt die unsichere Patra auf sie ab. Linda bemerkt, dass Paul krank ist, doch selbst jetzt tut Patra nichts. Als der Vater dann wieder zur Familie stößt, ist Linda zunächst erleichtert, die Verantwortung für das Kind wieder abzugeben. Zu spät erkennt sie, dass der Vater der Christian-Science-Glaubensgemeinschaft angehört und aufgrund deren Lehre jegliche ärztliche Hilfe ablehnt. Paul stirbt schließlich an einem diabetischen Schock und Linda macht sich lange Vorwürfe. - Ein großartiges, einfühlsam geschriebenes Erstlingswerk, dass sehr behutsam aus der Sicht der Protagonistin den inneren Konflikt eines Teenagers beschreibt, dem zu viel Verantwortung aufgebürdet wird. Linda ist emotional noch zu unreif, um zu erkennen, dass Pauls Eltern ihr Kind zwar bedingungslos lieben, aber trotzdem unfähig oder unwillig sind, dieses vor Schaden zu bewahren. Die Unfähigkeit von Lindas Eltern, ihren Konflikt darüber zu lösen, beeinflusst schließlich Lindas restliches Leben. Für mich einer der besten Romane des Frühjahrs! (Übers.: Stephan Johann Kleiner)

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Eine Geschichte der Wölfe

Eine Geschichte der Wölfe

Emily Fridlund
Berlin-Verl. (2018)

371 S.
fest geb.

MedienNr.: 880157
ISBN 978-3-8270-1367-5
9783827013675
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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