Treffen sich zwei Gene
Die Vorstellung von einem fest verankerten genetischen Programm bedarf der Korrektur: Gene sind keine festen Einheiten, sondern durch Wechselwirkungen im Sinne eines Prozesses ständig im Wandel. Dem renommierten Wissenschaftshistoriker und -vermittler Ernst Peter Fischer geht es um eine neue Sicht auf die moderne Genetik, die trotz des rasanten Erkenntniszuwachses das Geheimnis des Lebens nicht entschlüsselt, sondern weiter vertieft hat. Der Autor erzählt die lange Geschichte der genetischen Wissenschaften und ihrer Protagonisten seit Mendel spannend, sodass die jeweiligen Fragestellungen und Antworten aus ihrer Zeit heraus verständlich werden. Grundsatzprobleme werden dabei elegant mit philosophischen Überlegungen oder Beispielen aus der Literatur verknüpft. Mit Blick auf die aktuellen Möglichkeiten von Gentechnik und Gentherapie plädiert der Autor nachdrücklich gegen eine Optimierung des Menschen. Die komplizierte Materie wird lebendig und anschaulich geschildert, ein Glossar erleichtert den Zugang. - Das lehrreiche, anspruchsvolle Sachbuch richtet sich an naturwissenschaftlich vorgebildete Laien und kann größeren Büchereien unbedingt empfohlen werden.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Treffen sich zwei Gene
Ernst Peter Fischer
Siedler (2017)
335 S. : Ill.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats