Die Herrscher der Welt
Wohl jeder Mensch fühlt sich als eigenständige Person. Im biologischen Sinne sind wir aber keine Individuen, sondern jeder Mensch und jedes Tier lebt mit und von Billionen Bakterien, die sich z. B. auf der Haut oder im Darmtrakt tummeln. Von ihrer Erforschung und der Bedeutung für alle Lebewesen, ja das Leben auf unserem Planeten insgesamt, berichtet Bernhard Kegel. Die ältesten Spuren mikrobiellen Lebens sind etwa 3,5 Milliarden Jahre alt, tierische Lebensspuren nur 700 Millionen Jahre. Eine Sorte Mikroben, die Cyanobakterien, haben die urzeitliche Atmosphäre durch die "Erfindung" der Fotosynthese, bei der Sauerstoff gebildet wird, radikal verändert. Ohne diesen Sauerstoff gäbe es keine Ozonschicht, die die schädliche UV-Strahlung der Sonne absorbiert. Einige dieser Mikroben und Bakterien sind in ihrer Arbeitsteilung vermutlich so enge Verbindungen eingegangen, dass sie miteinander verschmolzen sind und die Zellen mit Kern und Hülle gebildet haben, so wie unsere Körperzellen. - Ein höchst interessantes Buch, das die aktuellen Forschungsergebnisse in der Biologie unterhaltsam und fundiert darstellt. Lesenswert!
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Herrscher der Welt
Bernhard Kegel
DuMont (2015)
381 S.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats