Fritz Benscher
Neben dem heute noch bekannten Quizmaster Hans Rosenthal ist Fritz Benscher leider schon in Vergessenheit geraten. Wie Rosenthal überlebte Benscher als jüdischer Mitbürger das NS-Regime und machte nach dem Krieg im Rundfunk und Fernsehen eine Karriere als Ansager, Regisseur von Hörspielen, Alleinunterhalter, Schauspieler und Quizmaster. Dabei sprach Benscher im Gegensatz zu Rosenthal schon früh nach dem Krieg davon, welches Leid ihm im KZ von den Nazis angetan wurde. Im KZ Theresienstadt gehörte er zum Schauspielensemble. Er versuchte im Bayerischen Rundfunk nach 1945 bis in die 1950er Jahre eine bewusste Umerziehung der Deutschen zur Demokratie mit seinem Wirken zu erreichen. Mit dem Siegeszug des Fernsehens wurde er als Entertainer in der ganzen Bundesrepublik bekannt. Im Fernsehen unterließ Benscher es, politische Kommentare abzugeben. - Beate Meyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden. Benscher hatte sich im KZ angewöhnt, seinen Lebenslauf immer wieder zu verändern, was er auch nach 1945 tat. Daher war es für Meyer nicht leicht, die wahre Person Benscher in einer Biografie zu präsentieren. Doch gelang ihr ein lebendiges Bild einer öffentlichen Person des Nachkriegsdeutschlands.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Fritz Benscher
Beate Meyer
Wallstein-Verl. (2017)
272 S. : Ill.
fest geb.