So fremd und doch so nah
Lamya Kaddor, syrischstämmig, Jahrgang 1978, in Ahlen geboren, ist Lehrerin, Islamwissenschaftlerin, Religionspädagogin und hat verschiedene Lehraufträge inne und im interreligiösen Dialog aktiv. Michael Rubinstein, Jahrgang 1972, in Düsseldorf geboren, ist Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, tätig im interreligiösen Dialog, 2012 Oberbürgermeister-Kandidat in Duisburg. Beide kennen und schätzen sich. Sie bezeichnet ihn gelegentlich wertschätzend als "ihren Lieblingsjuden". In Interview-Form grasen sie alle Themen ab, die mit Juden und Muslimen direkt in Verbindung gebracht werden (Antisemitismus, Islamophobie, Wahrheit, Dschihad, Gewalt, Fremde, Nahost-Konflikt). Locker und stets respektvoll gehen diese beiden Vertreter der größten (religiösen) Minderheiten in Deutschland miteinander in die Debatte. Sie geben so ein Zeugnis gelebter Toleranz, Friedfertigkeit und respektierter Pluralität. Die Beiden widmen sich jedoch nicht ausschließlich schweren Themen. Ein ganzes Kapitel ist etwa dem Thema Humor gewidmet. Kaddor und Rubinstein gestatten dem Leser so nicht nur einen Inneneinblick in Denkweisen und Ansichten der jüngeren Generation jüdischer und muslimischer Verantwortungsträger, sie bringen den Blick jüdischer und muslimischer Deutscher auf ihr Land ans Tageslicht. Breit empfohlen.
Karsten Steil-Wilke
rezensiert für den Borromäusverein.
So fremd und doch so nah
Lamya Kaddor ; Michael Rubinstein
Patmos-Verl. (2013)
183 S.
fest geb.