Engel zweiter Ordnung

Ein 49-jähriger verheirateter Universitätsprofessor, zurückhaltend und zu kritisch-ironischer Selbstanalyse neigend, steigert sich in eine "Katharinasehnsucht". Doch die in Jugendjahren von Arnold Walter erfolglos Umworbene ist längst verheiratet Engel zweiter Ordnung und genießt als Gattin eines aufstrebenden Politikers gesellschaftliches Ansehen. Da die Mittvierzigerin gegen eine momentane "Seinsflaute" ankämpft, lässt sie sich auf ein gemeinsames amouröses Wochenende ein. Was beide nicht wissen: Der von Arnold bezüglich der Kontaktherstellung zu Katharina engagierte Privatdetektiv Seisenbacher observiert das Paar und übermittelt dem Ahnungslosen anonym zwei Fotos. Die im Zusammenhang mit der Erpressung ausgemachte Übergabe endet tragisch. Denn Seisenbacher erschießt Arnold im Affekt und hält sich im Weiteren an Katharina, um seine Geldforderung durchzusetzen. Als diese jedoch erkennt, dass Detektiv und Erpresser identisch sind, erschießt sie Seisenbacher und sorgt somit dafür, dass der Wahlkampf ihres Mannes ungestört verläuft. - Liebessehnsucht, Gier, folgenreiche Erpressung, aber auch persönlicher Erfolg, das sind die disparaten Ingredienzien, die der ironisch erzählende Österreicher Rudolf Habringer (Jahrgang 1960) in seinem dreiteiligen Roman zum Einsatz bringt. Die vom Autor gewählte Gliederung entspricht der jeweiligen Perspektive, aus der seine drei Protagonisten die Ereignisse betrachten. Obwohl die überraschende Wendungen enthaltende Prosa vor allem unterhalten möchte, ist dennoch Hintergründiges herauszulesen, über das sich nachzudenken lohnt.

Kirsten Sturm

Kirsten Sturm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Engel zweiter Ordnung

Engel zweiter Ordnung

Rudolf Habringer
Picus-Verl. (2011)

393 S.
fest geb.

MedienNr.: 344805
ISBN 978-3-85452-669-8
9783854526698
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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