Blut und Ehre

In drei Kapiteln wird die Geschichte des rechten Terrors in Deutschland chronologisch dargestellt (1945-1990, 1991-1996 und 1996-2011). Dazwischen befassen sich zwei Kapitel mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und seinem Netzwerk. Die Blut und Ehre zwei abschließenden Kapitel sind den Fehlern der Sicherheitsbehörden sowie den aktuellen Entwicklungen des rechten Terrors gewidmet. Zur Sprache kommt, wie die rechte Szene sich organisiert und wie sie auch international vernetzt ist. Für junge Leute ist der Einstieg in diese Szene häufig die Musik: Etwa 200 Rechtsrock-Bands gibt es inzwischen. Im Nachwort kommt die Situation der Opfer und der Angehörigen zur Sprache. Außerdem wird auf die Diskussion um V-Leute in der rechten Szene und das NPD-Verbot eingegangen und schließlich die konkrete, sehr nachvollziehbare Forderung nach einer besseren Förderung von "Anti-rechts-Initiativen" gestellt. Durch die klare Gliederung lassen sich die Kapitel auch unabhängig voneinander lesen. Anders als Olaf Sundermeyer, dessen Buch (s. BP/mp 13/29) in den 70er Jahren beginnt, gehen Röpke und Speit bis in die späten 40er Jahre zurück. Interessant ist z.B. die kurze Geschichte der Gründung bundesdeutscher Sicherheitsbehörden, besonders die personellen Kontinuitäten von NS-Geheimdiensten zum Bundesamt für Verfassungsschutz, zum BND usw. Es ist erschreckend, wie viele Opfer rechter Gewalt es bereits gegeben hat und wie schnell sie in der deutschen Öffentlichkeit vergessen wurden. Erschreckend, wie bei Ermittlungen immer wieder Verdachtsmomente auf der rechten Seite unberücksichtigt blieben. Erschreckend, wie aktuell Rechtsextremismus in Deutschland ist und wie wenig davon öffentlich wahrgenommen wird. Grund genug, dass dieses wichtige Handbuch in keiner Bücherei fehlen sollte!

Blut und Ehre

Blut und Ehre

Andrea Röpke ... (Hg.)
Links (2013)

286 S.
fest geb.

MedienNr.: 381464
ISBN 978-3-86153-707-6
9783861537076
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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