Buddha in Brooklyn

So einen herrlichen interreligiösen und interkulturellen Roman hat es seit Kureishis "Buddha in der Vorstadt" (1990) nicht mehr gegeben. Richard C. Morais bringt beste Voraussetzungen als globaler Autor mit, in Lissabon geboren, lange als leitender Buddha in Brooklyn Wirtschaftsjournalist in London tätig, heute in New York lebend. Dorthin führt die Handlung den in einem japanischen Kloster erzogenen, früh verwaisten Mönch Seido Oda. Er erhält den Auftrag, in Brooklyn den Bau eines buddhistischen Tempels zu überwachen. Und gerät dabei aus der kargen Bergwelt in die pulsierende Metropole, in der der Buddhismus etwas ganz anderes ist: "eine Art Alternativreligion", die militante Feministinnen und eitle Charity-Ladies, suizidgefährdete Studenten und Scharlatane anzieht. Es ist ein Lesevergnügen der besonderen Art, den zunächst naiven, dann sich immer mehr, auch der eigenen traumatischen Vergangenheit, öffnenden Mönch bei seiner Arbeit an der Religion zu begleiten, bei heiteren, tragikomischen und ernsten Situationen, die auf Grundfragen der Religion hinweisen: auf die Bedeutung des Gebets, auf die Rolle von Glaubensunterweisungen, auf die religiöse Deutung von Liebe und Erotik. Sehr warmherzig erzählt; ein faszinierendes Stadtdschungelbuch über Glaubensverlust und Glaubensgewinn. Für alle Bestände. (Übers.: Monika Köpfer)

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Buddha in Brooklyn

Buddha in Brooklyn

Richard C. Morais
Pendo (2013)

348 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 389594
ISBN 978-3-86612-360-1
9783866123601
ca. 17,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats