Umsonst leiden

Der Autor, emeritierter Philosoph an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, widmet sich dem biblischen Buch Hiob als Weltliteratur. Er steigt tief in die Entstehungsgeschichten dieses bekannten Textes ein und stellt eine gewagte These Umsonst leiden auf: Das Buch Hiob begehre auf gegen einen Weltenschöpfer, dem ein gnadenloses Äquivalenzprinzip zugeschrieben werden könne (vgl. S. 13). Das durchgehende "Nein" des Hiobbuches sei etwas Besonderes in einem biblischen Text seiner Zeit. Die Rahmenerzählung, so der Autor, weise auf eine Märchenform hin, die das Hiobbuch in ein ganz neues Licht rücken könnte. Hiob leidet umsonst, weil sein Leiden kein Äquivalent habe und auch seine Gottesfurcht ihm letztlich nichts genützt habe. In einer Welt, in der alles einen Preis habe, habe Hiob nicht leben wollen. Der Schluss des Buches wirkt konstruiert. Sehr unvermittelt führt der Autor den Begriff des Weltmarktes als anonymen "Gott des Globalisierungszeitalters" ein. Dieser Diskussionsbeitrag zur Interpretation des Hiobbuches verlangt nach einer theologisch qualifizierten Antwort. Nur für spezialisierte Bestände geeignet.

Lioba Speer

Lioba Speer

rezensiert für den Borromäusverein.

Umsonst leiden

Umsonst leiden

Christoph Türcke
zu Klampen! (2017)

120 S.
fest geb.

MedienNr.: 591838
ISBN 978-3-86674-562-9
9783866745629
ca. 14,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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