Das Glück des Zauberers
Im hohen Alter schreibt der Zauberer Pahroc seiner Enkelin Mathilda zwölf Briefe, in denen er sein Leben darstellt und Mathilda in die vielfältigen Künste der Zauberei einweiht. In ihr hat er endlich das gefunden, was einen Zauberer von einem Menschen unterscheidet. Pahrocs Lebensbeschreibung ist letztlich ein Rückblick auf das Deutschland des zwanzigsten Jahrhunderts, denn mit nun über 100 Jahren hat er alle Entwicklungen am eigenen Leib mitbekommen. So schrecklich seine Erfahrungen auch sind, auch zur Zeit des Nationalsozialismus, im Krieg, während Flucht und Vertreibung oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Zauberei hilft ihm immer wieder. Mit sehr viel Wortwitz und manchmal fast schon naiv wirkenden Wendungen wird das Leben von Pahroc, Sohn einer Berlinerin und eines Paiute-Indianers, geschildert. Die ungekürzte Lesung mit Otto Mellies sowie Frauke Poolman und Gerd Grasse ist ein Genuss und so manches Mal fragt man sich selbst, was nun Pahrocs Fiktionen und was seine realen "Abenteuer" sind. Sehr zu empfehlen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Glück des Zauberers
Sten Nadolny. Gelesen von Otto Mellies
Osterwold audio (2017)
8 CD (ca. 630 Min.)
CD