Legende vom Glück des Menschen

Peggy Mädler, 1976 in Dresden geboren, hat 2007 das "Labor für kontrafaktisches Denken" mitgegründet, eine Künstlerinitiative, die damit experimentiert, "Realität kontrafaktisch zu denken und zu verändern", "Parallelwelten" zu erfassen und zu Legende vom Glück des Menschen überschreiten. Dieses Prinzip setzt Mädler auch bei ihrem Erstlingsroman ein, der teils in der DDR, teils in der deutschen Gegenwart spielt; der einerseits eine Familiengeschichte ist, andererseits der allgemeinen Frage nachgeht, was Glück ist; der gesellschafts- und staatspolitische Aspekte mit ganz privaten Erlebnissen verwebt. Das liest sich interessant, auch wenn die Sprünge in die verschiedenen Welten nicht immer leicht und sofort nachzuverfolgen sind. Manchmal stolpert man ein bisschen hinterher: Geht es nun um die Großeltern - ein wiederentdeckter Bildband, mit dem der Großvater der Erzählerin 1968 in der DDR für langjährige Mitarbeit geehrt wurde, bildet den Ausgangspunkt dieses Romans -, um die Eltern oder um die Erzählerin selbst? Doch nach und nach spürt man die Fäden und verschiedenen Lebensgeschichten auf, in denen es letztlich immer um die Suche nach dem Glück geht. Ein lesenswertes literarisches Experiment.

Dagmar Wolf

Dagmar Wolf

rezensiert für den Borromäusverein.

Legende vom Glück des Menschen

Legende vom Glück des Menschen

Peggy Mädler
Galiani (2011)

210 S.
fest geb.

MedienNr.: 568066
ISBN 978-3-86971-032-7
9783869710327
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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