Auslöschung
Vier Forscherinnen werden in ein Gebiet namens Area X entsandt, um herauszufinden, was sich hinter der unsichtbaren Grenze ereignet. Sie sind die mittlerweile 12. Expedition, die Southern Reach, eine geheime Regierungsorganisation, in dieses Gebiet sendet. Doch bislang konnte das Geheimnis um Area X nicht gelüftet werden. Der amerikanische Science-Fiction Autor Jeff Vandermeer entwirft in diesem ersten Band der Southern Reach Trilogie eine sehr düstere Dystopie. Konzipiert ist der Roman als Forschungsbericht der Biologin aus dem Forscherinnen-Team und ist entsprechend aus der Ich-Erzähler-Perspektive geschrieben. Bereits hierin liegt eine erste Hürde, die der Leser überwinden muss, denn der Schreibstil ist, wie in einer wissenschaftlichen Dokumentation üblich, ein wenig sperrig. Trotzdem versucht der Autor eine gewisse Spannung aufzubauen. Dass ihm dies über weite Strecken nicht gelingt, liegt vor allem daran, dass der Leser keine Beziehung zu den Akteuren aufbauen kann. Keine der Wissenschaftlerinnen wird mit ihrem Namen genannt, es ist immer nur von der "Psychologin" oder der "Vermesserin" zu lesen. Damit einher geht auch, dass die Definition der Personen nur über deren Beruf erfolgt. Die ohnehin sehr introvertierte Biologin scheint sich darüber hinaus auch nur für sich und ihr Fach zu interessieren. Das von Anfang an herrschende Klima von Misstrauen innerhalb der Gruppe, das vielleicht von Southern Reach sogar so inszeniert wurde, der wahre Grund ihrer Expedition oder das Verhalten der Regierung in Bezug auf Area X werden von ihr nur am Rande kurz hinterfragt, so als könnte die "Biologin" einzig Ökosysteme und Landschaften beschreiben. (Übers.: Michael Kellner)
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Auslöschung
Jeff VanderMeer
Kunstmann (2014)
Southern-Reach-Trilogie ; 1
234 S.
fest geb.