Jacob, Jacob

1944, die Deutschen sind in Frankreich auf dem Rückzug. Jakob, ein 19-jähriger algerischer Jude, wird eingezogen, um eine ihm fremde französische "Heimat" von den Nazis zu befreien. Zuhause verfolgt die Familie, immer in Angst um den Jungen, am Jacob, Jacob Radio die Erfolge und den Vormarsch der Alliierten. Jakob selbst wird in den rückeroberten Orten zwar als Held gefeiert, aber auch in immer neue, aufreibende Kämpfe gejagt. Ein Kamerad nach dem anderen kommt dabei auf oft furchtbare Weise ums Leben. Wenig später erwischt es auch Jakob. Der Familie wird von einem sich routiniert gebenden Offizier, gleichsam als letzter Verwaltungsakt, die Urkunde "Für Frankreich gefallen" übergeben. Wenige Jahre später bricht der Algerien-Krieg aus. Wie viele andere französische Juden verlässt die Familie 1961 aus Angst um ihr Leben die Heimat. Doch auch Frankreich, für das Jakob sterben musste, kehrt den Neuankömmlingen den Rücken und diffamiert sie als unerwünschte "Araber". - Eine ergreifende Auseinandersetzung mit der Geschichte Frankreichs in Algerien, den bis heute aktuellen Ressentiments Zuwanderern gegenüber, vielleicht auch eine Art Anti-Kriegs-Roman, der nachdenklich macht und für alle Bestände empfohlen werden kann. (Übers.: Patricia Klobusiczky)

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Jacob, Jacob

Jacob, Jacob

Valérie Zenatti
Schöffling & Co. (2017)

192 S.
fest geb.

MedienNr.: 864104
ISBN 978-3-89561-462-0
9783895614620
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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