Katastrophen

Können Katastrophen auch gute Seiten haben? Evolutionsgeschichtlich kann Erhard Oeser, emeritierter Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, diese Frage bejahen. Ohne den Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren Katastrophen und das damit einhergehende Aussterben der Dinosaurier wäre etwa der Aufstieg der Säugetiere und letztlich die Entstehung des Menschen nicht möglich gewesen. Doch Oeser geht auch auf Katastrophen ein, die von Menschen verursacht werden: Vom Untergang der Titanic bis zum Super-GAU von Tschernobyl reichen die aufgezählten Beispiele. Deutlich wird dabei auch, dass Fortschritte in Wissenschaft und Technik oftmals nicht mit solchen in moralischer Hinsicht einhergehen. Dennoch, und das ist als Quintessenz des Buches zu sehen, kann Neues nur dort entstehen, wo Katastrophen Platz dafür schaffen. Und keineswegs zynisch ist es gemeint, wenn Oeser gegen Ende des Buches festhält: "Denn nur eine Welt der Katastrophen ist eine lebendige Welt." - Lesenswert und ab mittleren Beständen zu empfehlen.

Bernhard Lübbers

Bernhard Lübbers

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Katastrophen

Katastrophen

Erhard Oeser
Primus-Verl. (2011)

208 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.
fest geb.

MedienNr.: 348352
ISBN 978-3-89678-712-5
9783896787125
ca. 12,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
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