Nofretete

Ein zentraler Raum in Berlins Neuem Museum birgt einzig ihre Büste: Nofretete, zahllosen Bewunderern Inbegriff altägyptischer Schönheit. Nicht als solche wird sie jedoch in diesem Buch wahrgenommen, sondern als politische Person, die bereits als Nofretete junge Frau ihren königlichen Gemahl in der bildlichen Repräsentation übertrifft. Später muss sie sich dem erwachten Machtbewusstsein dieses Echnaton beugen und sich gar, da sie dem Pharao keinen Sohn gebar, von einer anderen Frau den Rang ablaufen lassen, bis sie auch hieraus gestärkt hervorging. Wie ein Drama breitet der Autor das Agieren Echnatons (über den er 2010 eine vielbeachtete Monographie vorgelegt hat) und Nofretetes aus, die Familienverhältnisse, den Inzest, den Hauptstadtwechsel und die Religionspolitik bis zu einem Ende, das die Königin der Vergessenheit anheimgeben sollte. Mag die Fachwelt manche Wertung der literarischen und archäologischen Überlieferung bestreiten, der historisch Aufgeschlossene wird die stilistisch souveräne Studie allemal mit Gewinn lesen.

Michael Drucker

Michael Drucker

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nofretete

Nofretete

Franz Maciejewski
Osburg (2012)

180 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 367720
ISBN 978-3-940731-80-7
9783940731807
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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