Prolls

Der couragierte Historiker und Journalist malt ein erschütterndes Bild von einigen aktuellen Realitäten in England. Ein scharfer Spalt geht demnach durch die britische Gesellschaft, der sich quasi von der Geburt über die Schul-Bildung, den Beruf, Prolls die gesellschaftliche Position bis zum Tod "durchzieht". Der deutsche Titel "Prolls" der Veröffentlichung bezieht sich dabei auf das englische Schimpfwort "Chavs", die als minderwertige Mitmenschen in der Gesellschaft gesehen werden. Auch wenn der Autor punktuell radikale Positionen bezieht und in einigen Bereichen vermutlich überzieht, ist die hier hinter stehende Grundaussage leider erschreckend. Der Respekt voreinander fehlt, das neoliberale Experiment ist in weiten Teilen gescheitert, die reale Wirtschaft schwächelt und die Gesellschaft sollte nach Wegen suchen Achtung, Respekt und Wertschöpfung wiederzuerlangen. In Deutschland haben wir sicherlich eine andere Situation - aber auch hier sollten wir analogen gefährlichen Entwicklungen zeitnah entgegen wirken. Ein aufschreckendes Buch, das an einzelnen Stellen allerdings auch mit Vorsicht zu lesen ist!

Daniel Trutwin

Daniel Trutwin

rezensiert für den Borromäusverein.

Prolls

Prolls

Owen Jones
Thiele (2012)

314 S.
fest geb.

MedienNr.: 573924
ISBN 978-3-940884-79-4
9783940884794
ca. 18,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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