Der Riss

Was haben der Norden Finnlands und die europäische Enklave Melilla in Marokko gemeinsam? Es sind zwei von vielen Orten, an denen die Autoren dieser Graphic Novel den Riss aufspüren, der ein geeinigtes Europa zu zerstören droht. Man könne den Riss Der Riss auch reparieren, wenn man ihn rechtzeitig erkennt, so ihre Botschaft. Und dann nehmen sie den Leser mit auf eine Reise zu den Brennpunkten an streng bewachten Außengrenzen, wo Flüchtlingsströme gestoppt werden sollen - tödlich für viele dieser Flüchtlinge, komfortabel für viele, die innerhalb der Grenzen leben. Doch dieser Komfort ist trügerisch. Der Riss teilt Arm und Reich, Sicherheit und Lebensgefahr, Demokratie und Diktatur. Und er breitet sich auch innerhalb der Europäischen Gemeinschaft aus, die die eigenen Werte verteidigen will, indem sie andere von diesen Werten fern hält. Die oft ergreifenden Bilder sind echte Fotografien, leicht verfremdet und so an das Genre der Graphic Novel angepasst. Alles beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Churchill seine Vision vom Wohlstand in einem geeinigten Europa proklamierte. Europa war auf dem Weg dahin. Doch der Riss droht alle Errungenschaften zu zerstören. Deutlich wird das an allen Hotspots der Abschottung an der Ostgrenze, auf Lampedusa und im hohen Norden, wo die NATO mit den Finnen militärische Übungen abhält. Aufrüttelnd ist das Buch, informativ und emotional und eine Empfehlung nicht nur für Jugendliche, die sich durch die vorliegende Form eher angesprochen fühlen als durch reine Texte.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Riss

Der Riss

Carlos Spottorno & Guillermo Abril
Avant-Verl. (2017)

175 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 591629
ISBN 978-3-945034-65-1
9783945034651
ca. 32,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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