Dein Angesicht, Gott, suche ich
Keine anderen Schlagworte kennzeichnen die Situation des Menschen von heute mehr als "Gottesfinsternis" (M. Buber) und "Gottesvergessenheit". Doch nicht Gott hat sich uns entzogen, vielmehr haben wir es verlernt, seine Spuren in Welt und Geschichte zu lesen, sein Wort zu vernehmen. Gegen dieses Unvermögen schreibt Kardinal Cordes mit seinem Buch an. Er liefert nicht nur eine treffende und tiefgründige Analyse unserer geistigen Not, sondern entwickelt anhand zentraler biblischer Texte die Grundrisse einer praktischen Hermeneutik der Gotteswahrnehmung, die in der Entdeckung Jesu als Weg zu Gott gipfelt. Wie sich die Wegweisungen des Alten und Neuen Testamentes zu einer innigen Gottesbeziehung in unser konkretes Leben umsetzen lassen, zeigt Cordes anhand von Glaubenszeugen, die sich nahezu in Selbstvergessenheit dem göttlichen Anspruch geöffnet haben (Theresia von Avila, John Henry Newman, Charles de Foucauld) oder zu Leuchttürmen neuerer geistlicher Bewegungen wurden, wie etwa J. Kentenich, Josemariá Escrivá, Chiara Lubich, Luigi Giussani, Kiko Argüello und Moyses Azevedo Filho. Sie alle helfen, Gott nicht nur als theologischen Grundbegriff zu sehen, sondern ihn auch heute noch als lebendig zu erfahren. - Allen Beständen zu empfehlen.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Dein Angesicht, Gott, suche ich
Paul Josef Cordes
Media Maria (2017)
284 S.
fest geb.