Eileen
Man schreibt das Jahr 1964. Eileen arbeitet in einem Jugendgefängnis in der US-Provinz, wohnt mit ihrem alkoholsüchtigen Vater in einem heruntergekommenen Haus und hat nicht viel von ihrem Leben. Das Mauerblümchen führt ein tristes, eintöniges, langweiliges, vom tyrannischen Vater dominiertes Alltagsleben. Doch Eileen deutet immer wieder an, dass sie aus ihrem Leben ausbrechen will. Eines Tages kommt eine neue Mitarbeiterin ins Gefängnis: Rebecca - das ganze Gegenteil von Eileen und doch eine Seelenverwandte. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Am Heiligen Abend besucht Eileen Rebecca, und was sich ihr hier offenbart, lässt dem Leser den Atem stocken. Und hinter allen Ereignissen steckt das düstere Thema Kindesmissbrauch. - Verstreut über den ganzen Roman, den die Ich-Erzählerin 50 Jahre nach den Ereignissen erzählt, finden sich Andeutungen Eileens über ein späteres Leben - glücklicher, völlig anders als ihr erstes. Der Leser erfährt allerdings bis zum Schluss nichts Genaueres darüber. Lohnende, doch beklemmende Lektüre und allen Beständen gerne empfohlen. (Übers.: Anke Caroline Burger)
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Eileen
Ottessa Moshfegh
Liebeskind (2017)
333 S.
fest geb.