Requiem für den amerikanischen Traum
Noam Chomsky ist manchen als Linguist bekannt; in den Vereinigten Staaten hat er sich einen Namen als kritischer politischer Schriftsteller gemacht. Mit seinem Requiem auf den amerikanischen Mythos vom Tellerwäscher, der es zum Millionär gebracht hat, geht es ihm um die Konzentration von Reichtum und Macht. Diese behindere die soziale Mobilität und heble die demokratischen Rechte aus. Dies geschieht, so Chomsky, nach 10 Prinzipien, die er in je einem Kapitel vorstellt und jeweils mit einigen Originaltexten auf grünem Papier verdeutlicht. Anschaulich zeigt er dies am Beispiel der Wahlen in den USA bis hin zu Trump, wo sich das Kapital Politiker kauft und verpflichtet. Seine Kritik gilt folglich auch dem Finanzmarktkapitalismus. Für die Machteliten habe der Staat nur die Aufgabe, in Schwierigkeiten geratene Unternehmen zu retten so wie in der letzten Finanzkrise. Oberster Leitsatz sei der Eigennutz, was über die Umweltschädigung zum Untergang der Menschheit führe. Diese holzschnittartige Darstellung lenkt die Augen des Lesers auf schlimme Miss-Stände in den Staaten, überhaupt in der westlichen Welt, passt also zu einer politischen Kampfschrift. Das Buch lockt mit einem handlichen Format und mit grünfarbigen Überschriften, Diagrammen und Lektüreverweisen. Nach Differenzierungen wird der Leser freilich von sich aus bei anderen Autoren suchen.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Requiem für den amerikanischen Traum
Noam Chomsky
Kunstmann (2017)
191 S.
fest geb.