Als die Esel Tango tanzten
"Schwein haben", "sich grün und blau ärgern", "auf heißen Kohlen sitzen" - solchen Redewendungen (wie auch Sprichwörtern) ist eine starke Bildhaftigkeit zu eigen. Oft ist es gerade die surreale Dingkombination, die als Pointe wirkt: "Tomaten auf den Augen zu haben" ist nun einmal witziger als einfach "blind" zu sein. Nun kann man sich künstlerisch diese Bildhaftigkeit von Sprache zu Nutze machen, wie es in diesem Bilderbuch geschieht. 24 Redewendungen werden in Zeichnungen und Collagen paarweise dargestellt. 12 großformatige Blätter zeigen ein Panoptikum der bizarrsten Figuren, die merkwürdigen Vorfällen ausgesetzt sind. Da auf jeglichen Text verzichtet wird, ist es am Betrachter, die kleinen Anekdoten aufzuspüren und zu entschlüsseln. Das ist nicht immer ganz einfach, denn die Illustratorin scheint sich einer Fülle an Bildideen hinzugeben. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass der aufmerksame Beobachter noch vieles findet, was sich im Bild versprachlichen und sprachlich bebildern lässt. Ausformulierte Figuren treffen auf Skizzen und Ausradiertes und all dies hält sich auf hohem ästhetischem Niveau die Waage. - Ein Glücksfall ist dieses Buch mit seiner außergewöhnlich schönen Blättersammlung, die zum Staunen, zum Suchen und zum Sprechen einlädt.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Als die Esel Tango tanzten
Erzählbilder von Stefanie Harjes
Mixtvision (2016)
[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 6