Hundert schwarze Nähmaschinen
Erst seit wenigen Monaten hat der 18-Jährige, der im Verlauf des Romans nur als "der Zivi" benannt wird, sein Maturazeugnis in der Tasche. Als Alternative zum Wehrdienst bewirbt er sich um eine Stelle als Zivildienstleistender und wird in einer Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen eingesetzt. Mit psychischen Erkrankungen hat er sich schon seit Längerem auseinandergesetzt, das Diagnosehandbuch ICD-10 liegt auf seinem Nachttisch; hinter eigenen Erkrankungen vermutet er stets "etwas Psychosomatisches". In der betreuten WG erlebt er, welche schweren Symptome bei den Bewohnern tatsächlich ein normales Leben unmöglich machen. Nach und nach gerät auch sein eigenes Leben durcheinander. Dirk, ein Pfleger in der WG, macht ihn mit Alkohol und Kiffen bekannt und mit seiner Freundin gerät er ständig in Streit. Schließlich weiß er nicht mehr, wer von den Menschen, die ihn umgeben, nun psychisch krank ist. - Wo liegt die Grenze zwischen gesund und psychisch krank? Der Roman des österreichischen Meisters im Poetry Slam 2014 vermittelt einen oberflächlichen Einblick in das Thema Psychiatrie. Ein eigenwilliger Roman für Leserinnen und Leser, die schräge Geschichten mögen.
Gabriele Berberich
rezensiert für den Borromäusverein.
Hundert schwarze Nähmaschinen
Elias Hirschl
Jung und Jung (2017)
329 S.
fest geb.