Brexitannia. Die Geschichte einer Entfremdung
Der österreichische Journalist Gabriel Rath, der seit Jahren als Korrespondent der Wiener Tageszeitung "Die Presse" in London lebt, erläutert mit viel Sachverstand die Hintergründe des Brexits: Er beginnt beim sehr widerwilligen Beitritt des Landes in die Europäische Staatengemeinschaft, berichtet über die fortwährenden Ressentiments in Großbritannien und stellt den Zusammenhang mit dem Wirtschaftsabschwung seit 2008 dar und die Auswirkungen der Globalisierung und des Wertewandels, was zusammen einen fruchtbaren Boden für die nationalistischen Tendenzen bereitete. Ganz ausführlich geht er auf den Verlauf des Brexit-Wahlkampfes verbunden mit vielen Halbwahrheiten und "alternativen Fakten" sowie die wachsende Umformung des Referendums zu einer Entscheidung über die Einwanderungspolitik ein. Abschließend wird ein Ausblick auf die noch ungewisse Gestaltung des Austritts sowie die Folgen für die Parteien und die Wirtschaft gegeben und es werden Parallelen zur Wahl Donald Trumps in den USA gezogen. - Insgesamt gibt dieses Sachbuch einen sehr guten und aktuellen Einblick in die Ursachen für den Brexit sowie in die derzeitige politische und wirtschaftliche Lage in Großbritannien. Dies untermalt der Autor mit zahlreichen Zitaten aus der Literatur oder Politik sowie mit Tabellen und Diagrammen. - Ein aktuelles, gerne empfohlenes, flüssig lesbares Sachbuch.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Brexitannia. Die Geschichte einer Entfremdung
Gabriel Rath
Braumüller
208 S.
fest geb.