Gabriele Münter
Gabriele Münter (1877-1962) war weit mehr als nur die Lebensgefährtin Wassily Kandinskys, mit dem sie zwischen 1905 und 1915 eine enge Beziehung pflegte. Sie war eine eigenständige Künstlerin, die in mehr als sechs Jahrzehnten
über 2000 Gemälde, tausende Grafiken, Aquarelle, Hinterglasbilder und Druckgrafiken sowie mehr als 1200 Fotos schuf. Die aktuelle Retrospektive, die an mehreren ihrer zentralen Wirkungsstätten gezeigt wird (Lenbachhaus in München, 31.10.17-8.4.18, Louisiana Museum Humlebaek, Dänemark, 8.5.-19.8.18, Museum Ludwig in Köln, 15.9.18-13.1.19), stellt ihr Werk deshalb in zehn thematischen Blöcken vor. So findet man die Porträt- oder auch die Landschaftsmalerin, diejenige, die in Serien arbeitete, die einen ganz eigenen, an den Ursprüngen, etwa auch an der Kindermalerei, orientierten Primitivismus pflegte und zugleich in zumindest zwei Werkphasen auch abstrakt arbeitete. Erstmals trat sie mit sieben Gemälden bereits 1907 im Salon des Indépendents in Paris auf; dem folgten alsbald, teils sehr große Einzelausstellungen in Galerien und Museen. Die jetzige Ausstellung zeigt nach 25 Jahren wieder einmal ihr vielfältiges Schaffen und stellt sie als experimentierfreudige und weltoffene Künstlerin vor - ein beeindruckendes Werk und ein wunderbarer Katalog.

Walter Zahner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gabriele Münter
Isabelle Jansen
Prestel ([2017])
270 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.