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Kirchenjahr 4

Adventszeit mit Bräuchen aus aller Welt

Inhalt
Wissenswertes
Der Advent
Heilige im Advent
Die Weihnachtszeit
Die 24 Bräuche
von  1-6
von  7-12
von 13-18
von 19-24

Praktisch erlebbare Elemente:

Für die Jüngsten (1-3 Jahre)
Für ältere Kitakinder und Grundschulkinder
Für Jugendliche und Erwachsene


Wissenswertes

Mit dem Advent beginnt das Kirchenjahr und bereitet in vier Wochen auf das große Fest vor: Und an Natal – 25. Dezember – wird dann das Fest der Geburt des Herrn – Christfest gefeiert. Die Heiligen, um die es in dieser Zeit hauptsächlich geht, sind im 3. Konzept ausführlich beschrieben. Wir können nicht alle Bräuche darstellen und wollen mit einer Auswahl auf die Vielfalt hinweisen und ein Stück weit neugierig machen.

Der Advent
Was bedeutet eigentlich Advent?   
Advent kommt vom lateinischen Wort „adventus“ und bedeutet Ankunft. Und damit ist die Vorbereitungszeit auf Weihnachten gemeint. Aber eigentlich hat der Advent eine dreifache Bedeutung: Der Advent erinnert zum einen daran, dass mit der Geburt von Jesus der Retter „ankommt“, der so lange erwartet wurde, was die Propheten im Alten Testament bezeugen. Somit bereiten wir im Advent den Geburtstag von Jesus vor. Zum anderen macht uns der Advent bewusst, dass Gott „ankommt“ mitten in unserer Welt und in unserem Leben. Damit sensibilisiert er uns für die Nöte anderer Menschen und dafür auf eine gerechte und friedliche Welt zu hoffen und daran mitzuarbeiten. Außerdem verheißt der Advent uns Christus, den Erlöser, der am Ende der Zeiten endgültig bei uns „ankommt“ zur Errettung der Welt.

Wie ist diese Festzeit überhaupt entstanden?
Die ältesten Spuren für die Adventszeit finden sich im 5. Jh.: Bischof Perpetuus von Tours beschreibt den bereits bestehenden Brauch, eine Fastenzeit zu begehen, die am Martinsfest (11. November) beginnt und bis zum 6. Januar dauert, dem Hochfest der „Erscheinung des Herrn“. Ursprünglich hat die Adventszeit also nichts mit dem Weihnachtsfest am 25. Dezember oder dem Anfang eines neuen Kirchenjahrs zu tun, sondern ist auf das Hochfest „Epiphanias“ (Erscheinung) ausgerichtet. Bei dem Fest wird der Besuch der drei Könige gefeiert, die das Jesuskind in der Krippe verehrten und daran erinnert, dass Gott Mensch geworden ist in Jesus Christus.

Papst Gregor der Großen legte dann im 6. Jh. nach Christi Geburt die Adventsliturgie in ihren Grundzügen fest mit den vier Adventssonntagen. Am 1. Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr und der Weihnachtsfestkreis. Der erste Advent fällt auf das Wochenende nach dem 26. November und so hat die Adventszeit von Jahr zu Jahr eine andere Länge.

Was und wie wird im Advent gefeiert?
Die Adventszeit ist die Zeit des Wartens und der Vorfreude: Schritt für Schritt kann man sich auf das bevorstehende Fest einstimmen und vorbereiten. Außerdem lädt die dunkle Jahreszeit ja dazu ein, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen. Angesichts von Vorweihnachtsrummel und Konsum- und Einkaufsstress ist das vielleicht nicht einfach. Aber, schön ist es, dass man sich bewusst für bestimmte Aktivitäten und Rituale in dieser Zeit entscheiden kann. Dabei schließen sich Kreativität und Besinnlichkeit nicht aus, sondern lassen sich wunderbar miteinander verbinden. Die schönen Bräuche und Rituale, die es weltweit rundum Advent und Weihnachten gibt, laden geradezu dazu ein, dem Geheimnis des Weihnachtsfestes nachzuspüren und unsere Herzen von der Weihnachtsfreude berühren zu lassen, mit der uns der Geburtstag von Jesus erfüllt.

Was beinhalten eigentlich die vier Adventssonntage?
Am 1. Adventssonntag geht es los: Das allererste Licht wird entzündet: zu Hause am Adventskranz, in der Kirche, in verschiedenen Einrichtungen etc. Die Adventssonntage können eine Richtung geben, gleichsam Wegweiser auf dem Weg nach Weihnachten sein. Dabei haben die vier Sonntage unterschiedliche Themenschwerpunkte bezüglich der biblischen Lesungen:

  • Der 1. Adventssonntag ist geprägt von der Ankunft Christi am Ende der Zeiten. Und ruft uns auf, wachsam zu sein und aufmerksam durch das Leben zu gehen: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.“ (Markus 13,35 f.)
  • Der 2. und der 3. Adventssonntag stellen Johannes, den Täufer in den Mittelpunkt. Er ist der letzte Prophet des Alten Testaments und der Wegbereiter für Jesus. Johannes lebt in der Wüste und ruft die Menschen zu Umkehr und Buße auf. Viele lassen sich von Johannes taufen, so auch Jesus, von dem Johannes sagt: „Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt. Ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.“ (Joh 1, 26-27)
  • Der 4. Adventssonntag ist der Gottesmutter Maria gewidmet, die sich auf Weg macht um ihre Cousine Elisabeth zu besuchen, die ebenfalls schwanger und die Mutter von Johannes ist und die in Maria „die Mutter unseres Retters“ erkennt, die von Gott auserwählt wurde. (nach Lukas 1, 45-47)

Die Heiligen im Advent: Lebendige Legenden
Sie sind bedeutsam und viele Menschen kennen sie. Mit dem entwickelten Brauchtum  haben gerade diese Heiligen den Advent zu einer so beliebten Zeit in der Volksfrömmigkeit werden lassen. Und man kann die Hl. Barbara, den Hl. Nikolaus und die Hl. Lucia mit ihren Lebens- und Glaubensgeschichten wirklich als lebendige Legenden bezeichnen, die im Alltag der Menschen und im Jahresfestkreis präsent sind. Deshalb haben wir diese wichtigen Heiligen im dritten Konzept mit dem Titel: Von Ernten bis Sterben und die vielen Heiligen, betrachtet, gewürdigt und das Brauchtum mit praktischen Hinweisen jeweils beschrieben. zum 3. Konzept


Weihnachten - Natal - das Geburtsfest Jesu
Der Heilige Abend
Das ist der Tag für die letzten Vorbereitungen zu Weihnachten, wenn zu Hause der Christbaum geschmückt und die Krippe aufgebaut wird. Wenn am Nachmittag in der Kirche die Kinderchristmette mit dem Krippenspiel stattfindet, dann ist der Heilige Abend endlich gekommen. Für die Feier und Gestaltung gibt es verschiedene Rituale: Bei uns in Deutschland treffen sich die meisten am Abend zu Hause zur gemeinsamen Feier, viele um den Weihnachtsbaum und an der Krippe. Schön ist es, wenn bei der gemeinsamen Feier die Weihnachtskerzen am Baum entzündet und die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukasevangelium vorgelesen werden. Und dann, passend zum Evangelium, das „Christkind“ in die Krippe gelegt wird. Es werden gemeinsam Weihnachtslieder gesungen, kleine Gedichte vorgetragen. Man wünscht sich ‘gesegnete Weihnachten‘, feiert die Bescherung und beschenkt sich gegenseitig. Oft ist der Abend dem gemeinsamen Besuch der Christmette vorbehalten.

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas
Der Evangelist Lukas erzählt, wie Maria und Josef anlässlich einer Volkszählung auf Befehl des Kaisers Augustus in ihre Heimatstadt gehen mussten. Jesus wird dann in Betlehem, der Stadt Davids, geboren, in einem Stall, weil sie in der Herberge keinen Platz mehr bekamen. Er berichtet, wie den Hirten in der Nacht durch die Engel verkündet wird: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus der Herr. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.“ (Lukas 2,12) Das Fest des Friedens und der Freude erreicht die Hirten, die einfachen Leute, als Erste. Dass Gott Mensch wird und als kleines Kind in die Welt kommt, ist eigentlich unfassbar. Aber die Hirten handeln ganz pragmatisch und besuchen voller Freude das Kind in der Krippe.

25. Dezember - Weihnachten
An diesem Tag feiern wir den Geburtstag von Jesus. Das genaue Datum seiner Geburt kennen wir jedoch nicht, auch der Evangelist Lukas kannte es nicht. Wann sollte denn dann der Geburtstag überhaupt gefeiert werden? Vor etwa 1700 Jahren legte man dieses Datum auf den 25. Dezember fest und zwar aus einem besonderen Grund: Die Römer feierten an dem Tag das Fest ihres Sonnengottes und die Menschen im Norden Europas feierten die Wintersonnenwende. Für Christen war und ist Jesus das Licht der Welt, die wahre Sonne. Und deshalb wurde der Geburtstag an dem Datum festgelegt. Im ältesten überlieferten Schriftstück aus dem Jahr 1170 findet sich das Wort „wihe naht“, das geweihte oder heilige Nacht bedeutet.

Weihnachten als Familienfest
Man nimmt sich frei, trifft sich mit Familie und Freunden und feiert gemeinsam. Den meisten Menschen gelingt es  friedlich und harmonisch miteinander aus zu kommen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Und für die meisten, ist es weltweit dasselbe Programm: Man trifft sich anlässlich des Weihnachtsfestes. Und Menschen, die voneinander entfernt wohnen, getrennt voneinander ihre Wege gehen, setzen sich bewusst miteinander in Verbindung. Einfach so, nicht in irgendeiner Funktion, sondern einfach als sie selbst, als Familienmitglieder, als Freunde und Vertraute. Und Gott reiht sich in diese Menschheitsfamilie ein: Er selbst wird Mensch und spricht in dem einen Menschen, nämlich Jesus, alle Menschen an.

26. Dezember – Hl. Stephanus
Am 2. Weihnachtsfeiertag wird des Hl. Stephanus gedacht. Er war der erste Märtyrer, der als Diakon in Jerusalem für seinen Glauben sterben musste. Dieses Fest wird bei uns von Pfarrgemeinden und Gläubigen zum Anlass genommen, für die Märtyrer von heute zu beten. Und so begehen die Katholiken den Stephanustag seit 2012 als Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen. Die Nähe des Stephanustages zum Weihnachtsfest macht deutlich, dass der christliche Glaube auch an Weihnachten das Kreuz nicht ausblendet. Weihnachten selbst ist nicht nur das Geburtsfest Jesu, sondern schließt auch alles ein, „wofür Jesus steht“: Er ist der Sohn Gottes, der am Kreuz gestorben und am dritten Tag auferstanden ist.

Der Weihnachtsfestkreis
Während der Osterfestkreis mit dem Osterfest  den Höhepunkt des Kirchenjahres darstellt, bildet der Weihnachtsfestkreis mit dem Advent den Beginn. Mit dem 1. Adventssonntag fängt das neue Kirchenjahr nämlich an. Mit dem Hl. Abend und dem 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ist Weihnachten und der weihnachtliche Festkreis aber längst nicht zu Ende:

  • Am 27. Dezember wird des Evangelisten Johannes gedacht.
  • Am 28. Dezember wird der unschuldigen Kinder gedacht, die Herodes in Betlehem umbringen ließ, nachdem er von der Geburt Jesu, dem neugeborenen König der Juden, gehört hatte. Auf Geheiß eines Engels fliehen Josef und Maria mit Jesus nach Ägypten. (Matthäus 2,13-18)
  • Der Sonntag in der Weihnachtsoktav wird als Fest der Heiligen Familie begangen.
  • Am 31. Dezember wird Silvester gefeiert, das ist nicht nur der letzte Tag im Jahr, sondern auch der Gedenktag des Papstes Silvester.
  • Neujahr ist am 1. Januar und der Oktavtag von Weihnachten und zugleich ein Marienhochfest. Es heißt „Gedenktag der Gottesmutter“ und ist wohl das erste Marienfest der römischen Kirche. Außerdem ist der 1.1. der Weltfriedenstag.
  • Am 6. Januar feiern die Christen das Dreikönigsfest, das auch „Erscheinung des Herrn“ genannt wird, was an die menschliche Gegenwart Gottes in Jesus erinnert und an den Besuch der drei Könige, die das Jesuskind an der Krippe besuchen. Durch die Dreikönigsaktion des Kindermissionswerkes, die die weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder darstellt, ist es wieder ein populäres Fest.
  • Am 6. und 7. Januar feiern die meisten orthodoxen Kirchen das Weihnachtsfest, weil sie nach dem julianischen Kalender (und nicht wie bei uns nach dem gregorianischen Kalender) rechnen.
  • Erst am Sonntag nach Dreikönig, also zwischen dem 7. und 13. Januar, endet die Weihnachtszeit mit der „Taufe des Herrn“. Mit dem Fest beginnt das öffentliche Auftreten Jesu.
  • Früher ging die Weihnachtszeit bis zum Fest „Darstellung des Herrn“ am 2. Februar, das auch Mariä Lichtmess genannt wird, mit dem an die Begegnung der beiden alten Menschen Simeon und Hannah mit dem Jesuskind im Tempel erinnert wird.

Bräuche aus aller Welt

Keine Zeit im Jahreskreis hat ein so vielfältiges und schönes Brauchtum entwickelt wie die Advents- und Weihnachtszeit. Manche Bräuche wie die Weihnachtskrippe oder der Weihnachtsbaum sind eigentlich Weihnachtsbräuche, die erst am Heiligen Abend aufgestellt und zelebriert werden. Oft werden sie aber schon in der Adventszeit im Sinne einer Vorbereitung auf Weihnachten eingesetzt und genutzt. Manche Bräuche sind vorchristlichen Ursprungs und andere haben sogar ihre Wurzeln in einer anderen Religion. Wie im Adventskalender werden von 1 bis 24 alte und neue Advents- und Weihnachtsbräuche aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt vorgestellt, also eine kleine Auswahl der Riesenauswahl, die es weltweit gibt.

1. Adventskranz: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…
Spätestens, wenn der Adventskranz mit seinen vier Kerzen hängt oder endlich auf dem Tisch steht, wissen alle Bescheid: Weihnachten ist nicht mehr weit. „Erfunden“ hat den Adventskranz um das Jahr 1840 wohl der evangelische Theologe und Erzieher Johann Heinrich Wichern im „Rauhen Haus“ in Hamburg, wo er vernachlässigte Kinder und Jugendliche betreute. Ein Freund stellte ihm einen großen Holzreifen, vermutlich ein altes Wagenrad, mit ca. zwei Meter Durchmesser zur Verfügung, das mit lauter Kerzen bestückt im Rauhen Haus wie ein Kronleuchter aufgehängt wurde. Nun entzündete man  am 1. Adventssonntag die erste Kerze und dann täglich eine neue: Kleine Kerzen an den Wochentagen und vier große Kerzen an den Adventssonntagen. So stimmte Wichern die Kinder auf den Advent ein und verkürzte ihnen die Wartezeit auf Weihnachten. Erst später wurde der Kranz mit grünen Tannenzweigen geschmückt.

Aktionstipp
Die Idee von J.H. Wichern aufgreifen und sich täglich am Adventskranz versammeln und gemeinsam mit einem kleinen Ritual die Kerze(n) entzünden:

„Wir zünden eine Kerze an, damit es jeder sehen kann,
in unserm Dunkel brennt ein Licht, wir wissen, Gott vergisst uns nicht.“

  • Anschließend zusammen singen (z.B. Wir sagen euch an den lieben Advent, Gotteslob Nr. 223) und eine Geschichte vorlesen oder erzählen.
  • Den Advent wie eine Reise oder einen Weg nach Betlehem gestalten: siehe unter Praktisch erlebbare Elemente: Mit Maria und Josef auf dem Weg nach Betlehem.

2. Adventskalender
„Wann ist denn endlich Weihnachten?“, fragte ein Junge namens Gerhard Lang seine Mutter. Das war Anfang des 20. Jahrhunderts und es gab schon Vorläufer des heute so bekannten Adventskalenders. Gerhard Lang musste mit 24  Kreidestrichen am Türstock, von denen er täglich einen auswischen durfte oder einer Kerze mit 24 Markierungen zum täglichen Abbrennen oder 24 Strohhalmen, von denen täglich einer in die Krippe gelegt wurde, Vorlieb nehmen. Seine Mutter war zum Glück erfinderisch, nahm einen festen Karton, unterteilte ihn in 24 Felder und nähte auf jedes einen leckeren Keks. Diese Kindheitserinnerung ist so legendär, dass Lang nach seiner Lehre als Buchhändler und schließlich als Teilhaber einer Druckerei den ersten Adventskalender aus Papier herstellte und drucken ließ. Damit begann der Siegeszug des Adventskalenders, der heute auf allen Kontinenten der Welt für Groß und Klein in allen Variationen vom Türchen-, Geschichten-, Schokoladen- oder Spielzeugadventskalender verfügbar ist.

Aktionstipp
Schöner und liebevoller kann ein selbst gestalteter Adventskalender sein. weiterlesen 

Online Tipp von Boris Bocholte: www.advents-kalender.biz Es gibt ausführliche Infos zum Kalender selbst, eine Bastelanleitung sowie eine Ideensammlung zum Füllen von Adventskalendern. Hier können Besucher auch interagieren und ihre Ideen mit anderen teilen. Unter www.advents-kalender.biz/online-adventskalender steht ein Online Adventskalender zur Verfügung, der sich mit Inhalt aus 5 Themenwelten füllen lässt.

Weitere Informationen und Materialien
Inhaltliche und kreative Hinweise  gibt es beim Essener Adventskalender. Unter Rückblicke finden Sie einige Extras. weiterlesen

3. Friedenslicht von Betlehem. Nur ein kleines Licht
Die Aktion Friedenslicht gibt es seit 1986 und wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen: Jedes Jahr zündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme der Geburtsgrotte Christi in Betlehem an. Seit 23 Jahren verteilen die Pfadfinder das Friedenslicht, das in feuersicheren Laternen nach Wien gebracht wird und ab dem 3. Advent, an über 500 Orten an „alle Menschen guten Willens“ weitergegeben wird. Es ruft zum friedlichen Umgang in Familien, Schulen, Freundes- und Kollegenkreisen auf. Die Aktion steht jedes Jahr unter einem besonderen Motto, 2016 - Frieden: Gefällt mir – ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens. Das Friedenslicht verbindet Menschen unabhängig von Religion und Nationalität und stärkt friedliche Beziehungen. Die Pfadfinder setzen sich mit ihrer Aktion für eine bessere und friedlichere Welt ein.

Aktionstipp

  • Erkundigen Sie sich, ob und wann das Friedenslicht in die Kirchengemeinde kommt. Planen Sie eine gemeinsame Aktion mit Weitergabe des Lichts.
  • siehe unter Praktisch erlebbare Elemente für Jugendliche und Erwachsene: Der Traum vom Frieden.

Weitere Informationen und Materialien
Aktionsseite Friedenslicht zur Seite

4. Las posadas und pinatas: Herbergssuche auf Mexikanisch
Die Mexikaner bauen nicht nur gemeinsam die Weihnachtskrippe im Freien auf, zur Vorbereitung auf Weihnachten spielen sie auch las posadas. Das geht so: Zuerst werden neun Familien bestimmt, die in den neun Tagen vor Weihnachten die Pilger (los peregrinos) aufnehmen: eine Figur der Maria, des Josefs und des Engels, mit denen später in der Kirche auch die Krippe aufgebaut wird. Damit zieht die ganze Dorfgemeinschaft zum Haus der ersten Familie und bittet in einem Wechselgesang um Einlass. Der Einlass wird gewährt und los peregrinos erhalten einen Ehrenplatz auf dem geschmückten Hausaltar. Die Gäste erhalten el aguinaldo, das ist ein Stück Brot mit einer Tasse Kaffee. Bevor los peregrinos am nächsten Abend weiterziehen zum nächsten Haus, überreicht die erste Familie dem Kirchenvorsteher noch la pinata, das ist eine aus Pappmache hergestellte Figur, die mit süßen Überraschungen gefüllt ist und am Heiligen Abend geknackt wird.

Nach der Christmette um 24 Uhr beginnt die Geburtstagsparty für Jesus: Las pinatas werden aufgehängt. Jeder darf versuchen sie mit drei Schlägen zu knacken, sodass es Süßigkeiten regnet. Anschließend werden alle Süßigkeiten bei Musik, Tanz und Getränken gemeinsam verspeist.

Aktionstipp
Eine Pinata selber herstellen: Einen Luftballon aufblasen, dick mit Kleister bestreichen und bunten Papierresten bekleben. Trocken lassen. Den Luftballon zum Platzen bringen und die entstandene Figur mit Bändern und Hexentreppen rundherum verzieren. Dann mit Süßigkeiten füllen und in einem Spiel aufknacken.

Weitere Informationen und Materialien
- Eine Anleitung um Churros zu backen und eine Pinata zu basteln steht unter weihnachten-weltweit.de für Mexiko bereit. Pdf-Datei
- Auf Wikipedia befindet sich der Wechselgesang sogar auf Deutsch weiterlesen
und unter dem Schlagwort Pinata, können Sie sich auch ein paar Bilder ansehen weiterlesen

5. Mensch, du bist ein Kind Gottes: Weihnachten in Afrika
Weihnachten wird bei Hitze, oft in der heißesten Zeit des Jahres, in Afrika gefeiert. Viele Menschen feiern im Miteinander der Religionen, z.B. in Kenia und im Senegal, wo muslimische und christliche Feiertage, gemeinsam gefeiert werden, getragen von den lebendigen afrikanischen Wurzeln. Besonders wichtig ist die Verbindung zu ihren Ahnen. In der Tradition der Asante in Ghana z.B. bringen sie „plakativ“ in den „Adinkras“ die von ihren Ahnen übernommenen Werte und Regeln ihrer Gemeinschaft zum Ausdruck. Adinkras sind Symbole, die Lebensweisheiten ausdrücken und manchmal auch auf Gott hinweisen, z.B.:
Nsoromma “child of the heavens [stars] “ symbol of guardianship. A reminder that God is the father and watches over all people. – Gottes Kinder, Mensch, du bist ein Kind Gottes. Bleibe bei Gott, und du stehst nicht allein. Die Symbole werden auf Stoffe gedruckt, aber auch auf Alltagsgegenstände und sogar als Logo von Unternehmen genutzt.

Dass Gott Mensch geworden ist als kleines Kind, berührt besonders die Menschen, für die es das Wichtigste im Leben ist, Kinder zu haben. Darum ist Weihnachten für sie das Fest, bei dem sie am deutlichsten spüren, dass Gott der Vater aller Menschen ist. Und wir Menschen seine Kinder. In Kenia wird nach der feierlichen Christmette für das gemeinsame Festmahl eine Ziege am Spieß gegrillt wird. Man beschenkt man sich z.B. mit Kleidung, insbesondere die Kinder freuen sich über neue Sachen.

Bei uns und in vielen anderen Ländern gibt es die Kindermissionswerke. Traditionell sammeln bei uns in Europa während der Adventszeit die Kinder in einem besonders gestalteten Opferkästchen Geldspenden für arme Kinder, denen es an Bildung, Unterkunft, Wasser und an Nahrung fehlt. Afrikas größtes Problem ist der Hunger. Am Weltmissionstag der Kinder werden die Opferkästchen dann in den katholischen Kirchen eingesammelt.

Weitere Informationen, Materialien und Aktionstipps
Selbermachen kann man einen Adinkra-Stempel aus Moosgummi und Holzklötzchen. Damit können z.B. Weihnachtskarten, Bilder, Stoffe bedruckt und verschenkt werden. Ein Adinkra- Muster ist in der Arbeitshilfe von aktion-lichtbox.de enthalten. 
Komplette pdf 
Seiten für Adinkra Stempel pdf

Ein Opferkästchen basteln: Bastelvorlage und Begleitheft können kostenlos im Online-Shop des Kindermissionswerk bestellt werden. Auch gibt es dort noch viele andere Materialien zu entdecken. weiterlesen

6. In der Weihnachtsbäckerei
Jedes Land hat andere Rituale und Bräuche, sich auf Weihnachten vorzubereiten und zu feiern. Und natürlich auch andere Rezepte für die Köstlichkeiten, die auf den Tisch kommen. Sehr beliebt ist das gemeinsame Plätzchen backen im Advent, das allen, die mitmachen viel Freude bereitet und auch zum Austausch von Rezepten oder zum gegenseitigen Schenken anregt. Die leckeren Kekse können aber auch gemeinsam, z.B. nach dem Singen am Adventskranz gekostet werden.

Aktionstipp
Gemeinsames Backen: Rezept für das köstliche „Berliner Brot“:
Zutaten (für zwei Bleche): 500 g Mehl, 500g Zucker, 3 Eier, 1 P. Backpulver, 3 Esslöffel dunklen Kakao, 1 Teelöffel Zimt, 1 Messerspitze gem. Nelken, 1 kräftige Prise Salz, 125 g Butter und 250 g gehackte Mandeln.
Die Zutaten vermengen, in einer großen Schüssel erst mit dem Knethaken, dann mit den Händen zu einem zähen Teig verarbeiten. Auf die mit Backpapier ausgelegten Backbleche streichen. Bei 175°C 25 Minuten auf der zweituntersten Schiene im Backofen backen. Nach dem Backen noch heiß in Streifen schneiden. Oder in Rautenform schneiden und Sterne damit legen. Guten Appetit!


7. Kolumbien: Noche de las velitas - Die Nacht der Kerzen
In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember wird in Kolumbien ein Fest zu Ehren von Maria, der Mutter Jesu, gefeiert, die auch Schutzpatronin Lateinamerikas ist. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnen die Menschen Kerzen vor ihr Haus zu stellen und sie gemeinsam anzuzünden: Auf dem Bürgersteig wird aus den Kerzen ein Bild erstellt: ein Marienbild. „Noche de las velitas“, Nacht der Kerzen heißt das Fest, an dem überall in den Straßen Kolumbiens Kerzen brennen, die daran erinnern, dass Maria schon vor ihrer Geburt frei war von der Macht des Bösen. Das Fest ist so beliebt, dass die Nachbarn in dem Lichtermeer aus Kerzen  sogar darum wetteifern, welche die am schönsten erleuchtete Straße ist. Bei  uns in Europa trägt dieses Fest, das wir am 8. Dezember begehen, den langen Namen: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Aktionstipp
Die Laternen haben oft die Form von Pyramiden, mit einem Rahmen aus Holz, beschichtet mit buntem Papier. Einfacher geht es, wenn ein Glas (altes Trinkglas oder ein gespültes Marmeladenglas o.ä.) mit buntem Papier beklebt wird, eine Kerze hinein und schon hat man eine kleine bunte Laterne. Aufgehängt werden kann diese mit einem Draht (um das Glas gewickelt, dann drei Stücke gleichlang nach oben, eine Schlinge drehen, fertig).

Oder Kerzen mit Verzierwachs gestalten. Daraus lassen sich leicht die Krippe mit dem Kind, Maria und Josef, Schafe, der Stern von Bethlehem ausschneiden bzw. kneten.

8. Ikonen: Fenster zum Himmel
Sie spielen in den Kirchen des Ostens eine ganz besondere Rolle. Es sind bildhafte Darstellungen, denen man vor allem bei der Feier der orthodoxen Gottesdienste begegnet. Für die orthodoxen Christen sind es heilige Bilder. Sie sind nach ihrem Verständnis nicht die Kunstwerke eines Künstlers, sondern in diesen Bildern tritt Jesus ihnen selbst gegenüber. Die Ikonenmaler bedienen sich dabei alter, überlieferter Muster: Bei der Darstellung der Geburt liegt das Jesuskind in einer Höhle, tief im Berg. Krippe und Höhle erinnern auch an das Grab. Maria ruht auf einem Kissen. Die Höhle öffnet sich nach oben hin, von wo ein Stern sein Licht in die Höhle scheinen lässt. Ochs und Esel verneigen sich vor dem Kind. Die Engel sind da und auch die Könige bzw. Sterndeuter nahen. Zwei Hebammen sind in der Höhle und Josef spricht mit einem alten Hirten.

Weitere Informationen und Aktiontipp
Im Ikonenmuseum Recklinghausen wird eine ‘Ikone des Monats‘ vorgestellt weiterlesen 

Die Weihnachtsikone betrachten, die Geschichte dazu lesen und auf sich wirken lassen. Zum Beispiel bei Kirsten Voß, Ikonenmalerin weiterlesen 

9. Macht die Türen auf: Ein Adventsbrauch aus Brasilien
Genau wie bei uns, werden die Haustüren mit bunten Bändern, Kugeln und einem grünen Kranz geschmückt. Manchmal nimmt man auch Glöckchen und hängt einen schönen Stern an der Haustür auf. Damit drücken die Hausbewohner aus: Wir bereiten uns auf Weihnachten, auf die Ankunft Jesu vor. Und dies gilt als Einladung an Nachbarn, Fremde und Freunde: Kommt uns besuchen zum Tee, zum Singen und Erzählen und beten.

Aktionstipp
Die Haustür schön schmücken und Nachbarn und Bekannte z.B. zum Singen einladen.

10. Engelbotschaften weltweit: Sei ein Angelo!
Angelo heißt Engel. Engel sind Boten. Sie bringen Nachrichten, vielleicht sogar Warnungen. Manchmal Einladungen, auch Trost und Ermutigung. Sie überbringen Botschaften und erscheinen Menschen im Traum. In der heutigen Zeit gibt es vielfältige Möglichkeit Engelbotschaften zu verschicken. Botschaften, die Hoffnung machen und Freude bringen.

Aktionstipp
Sei ein Angelo und verschicke solche Engelbotschaften! Egal ob über Facebook an die ganze Community oder per whatsapp an eine Gruppe oder Person.

Weitere Informationen
In diesem Pfarrbrief geht es ebenfalls um Engelbotschaften pdf

11. Rangoli: Ein schöner Adventsbrauch aus Indien
Die wenigen Christen, die  in Indien leben, schmücken zu Weihnachten ihre Häuser und Kirchen mit buntem Krepppapier. Aus dem Hinduismus haben sie den Brauch des Rangoli übernommen: Kunstvolle bunte Blütenbilder werden vor der Kirchen- oder Haustür gestaltet. Dazu braucht man gefärbtes Reispulver, Sand oder Blüten. Das soll den Menschen Glück bringen.

Aktionstipp
Eine Vorlage für ein eigenes Rangoli (Sand, Reis o.ä. kann mit Lebensmittel- oder Wasserfarbe einfärben werden) in dieser pdf

Unter weihnachten-weltweit.de gibt es noch sehr viel mehr für Kinder von drei bis sieben Jahren. Die Kinder können in verschiedenen kreativen Aktionen die Lebenswelt und Weihnachtsbräuche von Kindern in verschiedenen Ländern kennenlernen. Ökumenisch bieten die Hilfswerke Adveniat, Brot für die Welt, MISEREOR und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ die Adventsaktion "Weihnachten weltweit" an. weiterlesen

12. Frauen- und Marientragen und Kindleinwiegen

Ein weniger bekannter Brauch ist das sogenannte Frauen- oder Marientragen. Er ist schon seit dem 17. Jh. „bezeugt“. Volkskundler und Brauchtumsforscher sehen darin eine Variante der Herbergssuche. Ähnlich wie bei dieser wird an den neun letzten Abenden vor Heiligabend eine Marienstatue oder Marienbild von einem Haus zum anderen getragen. Die Statue wird dann für die Andacht auf einem Hausaltar aufgestellt. In einigen Gemeinden in Bayern und im Rheinland wird das Marientragen noch praktiziert.

Das "Kindleinwiegen" ist im Mittelalter ein Weihnachtsbrauch gewesen, der aber etwas in Vergessenheit geraten  ist. Bei diesem Brauch wurde ein Christuskind aus Wachs oder Holz geformt und in eine Wiege in der Kirche gelegt. Die Kinder durften dann das „Christkind“ schaukeln und dazu Wiegen- und Weihnachtslieder singen. In der kleinen romanischen Kirche St. Gertrud im österreichischen Klosterneuburg wurde der Brauch am 7. Januar 2012 - genau 850 Jahre nach der ersten Erwähnung – wieder eingeführt. Inzwischen ist extra ein Jesuskind geschnitzt worden.

Weitere Informationen
Austria-Forum unter Kindelwiegen weiterlesen


13. Wunschzettel und Wunschbäume: Gutes erfahren und Gutes tun
Der Brauch, Wunschzettel zu schreiben, stammt aus der Biedermeierzeit. Damals schrieben die Kinder, ans Christkind adressiert, in schönster Handschrift (!) z.B. auf eine bunt bemalte Karte, die auf die Fensterbank gelegt, über Nacht auf wundersame Weise verschwand. Heute kann man seine Wunschzettel an Postämter in Engelskirchen oder Himmelspforten schicken. Und man bekommt - Dank vieler ehrenamtlicher Helfer - auch immer eine „persönliche Nachricht vom Christkind oder Weihnachtsmann“.

Weitere Informationen
Zur Weihnachtspost weiterlesen

Wunschbäume sind ein Brauch unserer Zeit und stehen z.B. in einer Kirche oder im Rathaus. Bedürftige Kinder dürfen den Baum dann mit einem Wunsch-Zettel bestücken, auf dem sie einen Herzenswunsch äußern, der nicht immer materiell ist, sondern durchaus auch Patenschaften für Musikunterricht oder die Mitgliedschaft im Sportverein beinhaltet. Dieser Wunsch kann dann von einem Paten übernommen und erfüllt werden.

Aktionstipp
Erkundigen Sie sich in Ihrem Ort oder in Ihrer Kirchengemeinde nach solchen Aktionen und machen Sie mit. Wenn es diese nicht gibt, setzten Sie sich dafür ein, eine solche Aktion einzuführen. Strahlenden Kinderaugen sind Ihnen in beiden Fällen gewiss.

14. Bescherung: Die Kunst des „Fair“schenkens
Der Hl. Nikolaus brachte früher die Geschenke und bescherte die Kinder. Durch die Reformation angestoßen, fand ein Umdenken statt: Gott beschenkt uns an Weihnachten mit Jesus, seinem Sohn, dem „Christkind“. Dann sollten die Menschen sich auch an diesem Fest beschenken. Die Kinder wurden daraufhin vom Christkind beschert. Das Schenken ist sicherlich eine Kunst, um Konsum- und Einkaufsstress zu vermeiden und einem lieben Menschen etwas Schönes und Persönliches zu schenken. Es erfordert Zeit, Geduld und Kreativität. Tolle Bücher, Produkte aus fairem Handel, Spielwaren aus Behindertenwerkstätten sind sicherlich gute Alternativen beim „Fair“schenken.

15. Wichteln: Ein spannender Brauch
Das Wichteln ist eine spannende Art des Beschenkens in Gruppen und Klassen. Es müssen mindestens drei Personen sein, die sich in der Vorweihnachtszeit zusammenfinden, um sich gegenseitig zu beschenken. Am besten schreibt man Zettel mit den Namen und mischt sie dann. Jeder zieht einen Namen. Dies bleibt geheim. Jeder Teilnehmer sucht ein passendes Geschenk aus, beschriftet es mit dem Namen seines Wichtelpartners und bringt es zum Wichteln mit. Schließlich werden die Geschenke z.B. in die Mitte gelegt und jeder Teilnehmer nimmt sein Geschenk entgegen. Es wird dann gleich geöffnet. Der besondere Spaß besteht darin, dass man durch die geheime Zuweisung oft rätseln muss, wer einem das eigene Geschenk ausgesucht und zugedacht hat.

Variante: Jeder bringt was mit, quasi alles ist erlaubt (von Küchenrolle bis Schuhlöffel, von Schokolade bis Hunde Leckerli. Je verrückter das Wichtel, desto mehr Gelächter beim Auspacken). Alle Geschenke kommen in die Mitte oder, noch besser, müssen aus einem großen, abgedeckten Karton gefischt werden. Zeit vereinbaren, wie lange die Aktion laufen soll (20 Minuten können lang werden, wenn man um seine Beute bangen muss). Dann wird gewürfelt. Drei mal, bei einer sechs darf man sich ein Päckchen nehmen oder bei jemand anderem ein Päckchen wegnehmen. Bis die Zeit um ist, zum Schluss wird alles ausgepackt und dann kann noch getauscht werden.

16. Jul in Skandinavien
In der berührenden Geschichte „Tomte Tummetott“ von Astrid Lindgren begegnet man einem kleinen Wesen, einem Tomte, der Haus und Hof in der Nacht beschützt. Man kann sich vorstellen, dass in den langen Winternächten in Skandinavien, die Vorstellung einen „Beschützer“ zu haben, sehr wohltuend wirken kann. Und bis heute stellt man am Heiligabend den Tomten eine Schüssel mit Milchreis oder -brei auf den Heuboden. In Skandinavien wurden die alten vorchristlichen Mitwinterbräuche zum Teil christlich getauft, aber es gibt auch die relativ jungen (deutschen) Bräuche, wie den Weihnachtsbaum. Um den die ganze Familie mit Freunden am Fest fröhlich herumtanzt.

17. Krippe
Der Brauch der Weihnachtskrippe geht zurück auf die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Aber als „Erfinder“ gilt der hl. Franz von Assisi, er stellte am 24. Dezember 1223 in Greccio eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und Esel auf. Überliefert ist auch, dass die Darstellung der Geburt Jesu auf Kaiserin Helena zurückgeht, die im Jahr 335 eine Kirche auf dem vermuteten Geburtsort Jesu in Betlehem errichten ließ. Diese wurde später mit dieser Szene bemalt. Ab dem 16. Jh. wurde der Brauch durch die Jesuiten in ganz Europa verbreitet und gelangte durch christliche Missionare nach Lateinamerika. Im Laufe der Zeit wurden die Heilige Familie, also Jesus, Maria und Josef durch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenland ergänzt. Im 18. Jh. kamen Papierkrippen auf, zunächst von Hand bemalt, später maschinell bedruckt. Ab dem 19. Jh. wurde es dann Tradition, in den Stuben der Familien Krippen aufzustellen, bis dahin gab es diese nur in Kirchen. In den Darstellungen der Westkirche steht die Krippe im Stall, bei den Ikonen der östlichen Kirchen befindet sich die Krippe in einer Höhle. An vielen Orten in Europa, aber auch in Afrika gibt es wundervolle Krippenkunst und ein lebendiges Kunsthandwerk.

Aktionstipp

  • Im Advent kann man beginnen eine Krippenlandschaft zu gestalten, u.a. mit Naturmaterialien. Die Krippe kann auch als Weg mit 24 Stationen aufgebaut werden.
  • Ein Krippenmuseum oder einen Krippenweg besuchen. Beispiele: Milieukrippe in Lyskirchen oder Kölner Krippenweg


18. Krippenspiel: Kein Platz in der Herberge
Die Gestaltung von Krippenspielen geht wahrscheinlich auch, wie der Ursprung der Krippe,  auf den hl. Franz von Assisi zurück. Seit dem 10. Jh. gibt es das Krippenspiel in der Kirche um Maria, Josef und das Christuskind. Auch Hirtenspiele, die die Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten nachspielten und Dreikönigsspiele mit der Verehrung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige wurden dargestellt bzw. aufgeführt. Diese Aufführungen waren früher nur in Kirchen oder Klöstern üblich. Heute sind sie weiter verbreitet und werden  auch in Schulen, Kindertagesstätten und Jugendgruppen gespielt. So werden in einem Krippenspiel auch aktuelle Themen aufgegriffen: Josef und Maria hatten Probleme eine Herberge zu finden, so wie viele Menschen heute. Und Jesus war auch „ein Flüchtling“.

Aktionstipp
Selber ein Krippenspiel mit Kindern und Jugendlichen gestalten und aktuelle Fragen und Themen der Beteiligten aufnehmen.


19. Aus dem „Weihnachtsland“ Erzgebirge
Ein Landstrich, wo der Weihnachtszauber ganz besonders märchenhaft wirkt, ist das „Weihnachtsland“ Erzgebirge, an der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien. Hier werden in vielen Handwerksbetrieben und Werkstätten Krippen, Nussknacker, Engel, Weihnachtspyramiden, Räuchermännchen und Schwibbögen gefertigt.

Der Schwibbogen erzählt uns die Geschichte dieses schönen Landstrichs: „Schwib“ kommt von "schweben" und der Lichterbogen - mit der Laubsäge aus feinem Holz gesägt - erinnert an den Himmel, der sich wie ein Bogen über der Erde wölbt. Manche sagen auch, der Schwibbogen sieht aus wie der Eingang eines Bergwerkstollens. Der erste wurde in der Bergschmiede in Johanngeorgenstadt, der Stadt des Schwibbogens, geschmiedet. Von da an schmückt dieser Lichterbogen nicht nur Stuben und Fenster im Erzgebirge, sondern steht in „großen Ausführungen“ sogar auf Straßen und Plätze und ist "weltweit" bekannt geworden.

Wenn wir den Schwibbogen betrachten: So sind die beiden Männer in der Mitte des Bogens Bergleute, die einen Schild mit den sächsischen Kurschwertern halten. Die Bergmannstruhe darunter zeigt Schlegel und Bergeisen, die Werkzeuge der Bergleute. Das Hufeisen weist auf den Schmied hin. An den Seiten, ein Schnitzer und eine Klöpplerin. Weitere typische Modelle aus dem Erzgebirge sind auch vorhanden: Schwebeengel, Spinnenleuchter und Räuchermann. Dieses schöne und wohl bekannteste Schwibbogen-Motiv stammt von der Grafikerin Paula Jordan aus Leipzig, das sie für die "Feierohmd-Schau" 1937/38 in Schwarzenberg entworfen hatte. Damals sollte ein Schwibbogen gestaltet werden, der das Brauchtum und die alten Gewerke der Region darstellt.

Mittlerweile gibt es Schwibbögen mit den unterschiedlichsten Motiven. Der Bogen ist mit sieben oder neun (elektrischen) Kerzen besetzt, für echte Kerzen gibt es sie immer seltener. Das macht ein zentrales Thema deutlich: Wie sehr die dargestellten Menschen und Berufe auf Licht angewiesen waren. Ohne Licht - kein Leben, keine Arbeit. Von einem Apostel und Heiligen, dem ein Licht aufgegangen ist, erzählt der 21. Dezember: der Thomastag, der kürzeste Tag mit der längsten Nacht. Thomas zweifelte an der Auferstehung Jesu, bis Jesus ihn aufforderte, ihn anzufassen und die Wunden zu berühren.

Weitere Informationen
Geschichte des Schwibbogens weiterlesen
Unter erzgebirge.de gibt es, neben einem Artikel zum Entwurf von Paula Jordan, einiges zu entdecken. weiterlesen

20. Der Weihnachtsbaum und seine Geschichten
Die Advents- und Weihnachtszeit ist herrlich, denn es ist u.a. Zeit zum Schmökern. Ein schönes Ritual, um sich an vertrauten Weihnachtsgeschichten oder spannenden Geschichten zu erfreuen, ist, diese unter dem Weihnachtsbaum zu erzählen und vorzulesen. Eine der bekanntesten Weihnachtsgeschichten stammt von dem Schriftsteller Charles Dickens: A Christmas Carol. Ein Weihnachtslied. In der Geschichte wird erzählt, wie sich der herzlose Geschäftemacher Scrooge auf wundersame Weise in einen gütigen alten Herrn verwandelt. Und die Not der armen Menschen wahrnimmt.

Aktionstipp
Geschichten hervorholen, die man schon lange mal wieder lesen und mit anderen teilen (vorlesen) wollte.

21. Christmas Carols und Singzeit: Advents- und Weihnachtslieder
Es gibt keine andere Zeit im Jahr, in der weltweit so viel gesungen und musiziert wird, wie im Advent und an Weihnachten. Ein alter süddeutscher und österreichischer Brauch ist die Singzeit, in der Chorknaben durch die Gemeinden zogen, auf den öffentlichen Plätzen Weihnachtslieder vortrugen und um eine Gabe baten. Die Christmas Carolers (USA und England) greifen diese Idee heute auf: Aber sie singen für einen guten Zweck und sammeln Geld für soziale Projekte und Einrichtungen. Auch in Australien, wo das Weihnachtsfest in die Sommerferien fällt, wird der schöne Brauch „Christmas Carols by Candlelight“ gepflegt: Man trifft sich in Parks zum gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern bei Kerzenschein.

Viele vertraute, aber auch neue Lieder können uns in dieser Zeit begegnen. Und vielleicht machen wir uns bei manchen bekannten Liedern einmal den Hintergrund und die Situation bewusst, in der sie entstanden sind:

O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf.
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, o Schloss und Riegel für


Das Lied drückt die Sehnsucht der Menschen nach Rettung, nach Trost und Hoffnung in sehr starken Bilder aus: Der Heiland soll Tür und Tor vom Himmel abreißen und Schloss und Riegel beseitigen. Friedrich Spee, ein mutiger Jesuit dichtete dieses Lied 1622 im 30jährigen Krieg, in dem Not und Pest und Hexenwahn wüteten. Er war Priester und Lehrer und versuchte als Seelsorger gegen den Wahnsinn der Hexenverbrennung anzugehen. Gleichzeitig war er ein Poet, der mit seinen Liedern bis heute "bewegt" und "mitreißt". (Das Lied steht im Gotteslob, Nr. 231)

Berührend ist auch die Geschichte eines der schönsten Weihnachtslieder „O du fröhliche“, das aus dem Jahr 1816 von dem Theologen und Schriftsteller Johannes Daniel Falk stammt. Falk kümmerte sich um heimatlose, verwaiste Kinder in Weimar, wo er selber vier seiner eigenen Kinder bei einer Typhusepidemie verloren hatte. Die Melodie des Liedes kannte Falk, denn sie stammte von einem sizilianischen Marienlied und befand sich in der Liedersammlung von Herder. Und so  dichtete er dazu einen Text, den er mit seinen Waisenkindern zu Weihnachten sang. Als Falk 1826 starb, wurde sein Lied von seinem Freund Heinrich Holzschuher bearbeitet, mit zwei weiteren Strophen versehen und zu einem der weltweit bekanntesten Weihnachtslieder. (Das Lied ist im Gotteslob zu finden, Nr. 238)

22. Sterne: geheimnisvolle Spuren in der Nacht
Davon erzählt eine kleine Legende: Einmal fragte ein Junge einen alten Indianer: “Woher kommen eigentlich die Sterne?“ Der antwortete: “Mit einer Nadel hat der große Gott Löcher in das Himmelszelt gestochen.“ „Warum hat er das denn gemacht?“, wollte der Junge wissen. „Damit die Menschen ein wenig vom goldenen Glanz des Himmels sehen können“, sagte der Indianer. „Wie schade!“, bedauerte der Junge. „Dass der große Gott die Löcher nicht größer gemacht hat.“

Sterne gehören in der Advents- und Weihnachtszeit einfach dazu. Sie werden gebastelt, gemalt, ausgeschnitten und verziert. Vielleicht erzählen sie ein wenig vom Geheimnis des Himmels, so wie in der Geschichte oben. In der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus spielt ja ein Stern die entscheidende Rolle: Er zeigte den Sterndeutern, dass im Land der Juden, ein neuer König geboren worden war. Und den finden die drei Weisen nach einer langen Reise, bei der sie der Stern leitete, tatsächlich im Stall von Betlehem. Eine Erfindung von Matthäus oder eine Sternstunde?

Aktionstipp
Dem Stern von Betlehem nachspüren, ihn basteln und mit Goldfolie oder gelbem Karton gestalten.

23. Ein zusätzliches Gedeck: ein polnischer Brauch
Am Heiligabend ist es üblich ein zusätzliches Gedeck aufzulegen. Falls ein unerwarteter Besucher oder auch ein Fremder vor der Tür steht, soll er wie ein Bruder bzw. eine Schwester aufgenommen werden. Da dies eher selten passiert, hat  der leere Teller verschiedene Bedeutungen: Er erinnert an die Verwandten, die weit weg sind und nicht dabei sein können und besonders an die Verstorbenen. Der leere Teller steht für Jesus bereit, dessen Ankunft erwartet wird. In jedem Menschen kann Jesus gesehen und willkommen geheißen werden. Damit der Teller eben nicht leer bleibt, lädt man z.B. Alleinstehende aus der Nachbarschaft zum gemeinsamen Mahl ein. In Polen liegt beim gemeinsamen Mahl am Heiligabend eine Oblate auf jedem Teller, in die eine Heiligen- oder Krippendarstellung eingeprägt ist. Und alle Familienmitglieder und Gäste teilen die Oblate mit jedem am Tisch, verbunden mit guten Segenswünschen und Worten der Anerkennung und Versöhnung.

24. Vom Paradiesbaum zum Weihnachtsbaum
Der Heiligabend ist nicht nur der Vorabend des Weihnachtsfestes, sondern auch der Gedenktag von Adam und Eva. Und erinnert an die Geschichte der beiden ersten Menschen, die in dem wunderbaren Paradiesgarten lebten, den Gott ihnen geschaffen hatte, den sie aber verlassen mussten, weil sie die Früchte vom verbotenen Baum gegessen hatten. Danach mussten die Menschen ein ganz anderes, hartes „unparadiesisches“ Leben kennenlernen. Wann würde Gott endlich wieder die Tore zum Paradies aufschließen?

Mit der Geburt von Jesus, dem Retter und Erlöser, zeigt Gott den Menschen, wie ein neues Paradies Wirklichkeit werden könnte. Und vor dem Geburtstag von Jesus, am 25. Dezember, wird nun die Verbindung hergestellt, wie alles im Paradies angefangen hat und wie Gottes Liebe in Jesus „lebendig“ wird. Dies wird in einem Baum ausgedrückt, der Paradeiserl heißt und aus drei Stäben gebastelt wird, die mit Tannenzweigen geschmückt und Äpfeln und Kerzen verziert wird. Das Paradeiserl und der Adam und Eva Tag sind heute nicht mehr so bekannt und präsent. Allerspätestens am Heiligabend wird bei den meisten der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. Den allererste Weihnachtsbaum gab es vor ca. 400 Jahren in Frankreich. Erst mit Äpfeln, dann mit Backwerk und Süßigkeiten geschmückt, viel später auch mit Kerzen. Seit etwa hundert Jahren wird er aus Deutschland exportiert und ist in anderen Ländern so beliebt wie bei uns. 

Aktionstipp
Basteln eine Paradeiserls, im Beitrag der Augsburger Allgemeine erklärt weiterlesen
Noch ein Foto zum Anschauen


Kindern vorlesen #31998022 © Monkey Business - Fotolia.com; star-by-Clker-Free-Vector-Images und star-by-OpenClipart-Vectors-pixabay

Praktisch erlebbare Elemente für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Für die Jüngsten (1-3 Jahre) - Maria und Josef auf dem Weg nach Betlehem
Die Adventszeit mit ihren schönen Ritualen, mit dem Singen am Adventskranz, dem Öffnen des Adventskalenders und dem Basteln und Backen führt die Kinder auf eindrucksvolle Art zum Ursprung der Festzeit, nämlich zum Geburtstag von Jesus vor mehr als 2000 Jahren. Eigentlich ein Geschehen, das die Kinder gut verstehen und nachvollziehen können: Maria und Josef auf Herbergssuche, ihr Einkehren im Stall bei den Tieren, die Geburt des Jesuskindes. Das Erscheinen der Engel und das Aufleuchten eines besonderen Sterns zeigen, dass ein außergewöhnliches Ereignis geschieht, was aber in ganz einfachen Worten in die Geschichte einfließt. Wichtig ist, dass die Geschichte bei aller Einfachheit und Reduktion „wahr“ ist, nach den biblischen Weihnachtsgeschichten Lukas 2, 1-20 und Matthäus 2, 1-12 erzählt.

Die Geschichte
Maria und Josef müssen einen weiten Weg bis nach Betlehem gehen. Maria ist sehr müde, denn sie bekommt ein Baby. Das ist in ihrem Bauch. In Betlehem kommen sie an ein Haus und klopfen an die Tür. Josef fragt, ob sie hier schlafen können. „Meine Frau ist müde und muss sich ausruhen.“, sagt er. Aber das Haus ist voll und sie finden keinen Platz mehr. Dann  gehen Josef und Maria weiter zum nächsten Haus, wo sie anklopfen. Aber auch hier ist kein Platz mehr für sie frei. Bei dem Haus aber gibt es einen Stall mit Tieren, wo Maria und Josef bleiben können. Endlich kann Maria sich hinlegen und ausruhen. Und in dieser Nacht kommt ihr Kind auf die Welt. Sie wickelt es in Windeln und legt es auf Heu und Stroh in die Krippe. Maria und Josef nennen ihr Kind Jesus. Draußen wachen in dieser Nacht Hirten auf der Weide bei ihren Schafen. Plötzlich kommt ein Engel, ein Bote Gottes zu ihnen, die Hirten erschrecken sich sehr, der Engel aber sagt: „Habt keine Angst! Ich bringe euch eine frohe Botschaft! Heute ist euch ein Kind geboren. Es ist der Retter. Ihr findet ein Kind, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt.“ Da kommen noch viele Engel herbei, die singen: „Gloria! Ehre sei Gott in der Höhe. Und Frieden den Menschen hier auf Erden.“

Da machen sich die Hirten auf den Weg. Über dem Stall leuchtet ein großer Stern, denn das Kind im Stall ist ein besonders Kind. Es ist das Christkind. So kommen die Hirten zum Stall um das Kind zu besuchen. Und auch die Könige sehen den Stern und kommen zum Stall und bringen dem neugeborenen Kind Geschenke. Jesus hat an Weihnachten Geburtstag. Das wird überall, auch bei uns, mit vielen Kerzen, Geschenken und Liedern gefeiert. Und deshalb freuen wir uns so auf Weihnachten.

Ein Krippenweg gestalten
Die Krippe steht nicht plötzlich da, sondern wird mit den Kindern wie ein Weg aufgebaut. Die Kinder können bei Spaziergängen selber Materialien sammeln. Verschiedene Dinge aus der Natur werden in einem Korb gelegt: Steine, Moos, Zapfen, Heu oder Stroh. Krippen- oder andere Spielfiguren werden bereitgelegt: Maria, Josef, Hirtenfigur, Engelfiguren, Ochs und Esel, Schafe. Auf einem Tisch oder einer Fensterbank wird mit den Steinen ein Weg gelegt und an das Ende wird die Krippe gestellt. Am Anfang des Weges stehen, mit einem Esel, Maria und Josef. Die weitere Gestaltung ist in mehreren Schritten oder Tag für Tag möglich.

Die Krippenlandschaft wird aus dem  Moos, Zapfen, Reisig und allem, was die Kinder mitbringen, gestaltet. Sterne können über dem Weg, z.B. auf einem blauen Tuch aufgehängt werden. Auch Tiere treffen Maria und Josef auf ihrer Weg: z.B. die Schafe, zu denen sich die Hirten gesellen. (Auch die Könige haben den Stern bereits gesehen und können z.B. von einem anderen Platz losziehen los. denn der Weg ist weit bis Bethlehem.) Am 24. Dezember kommen Maria und Josef in Bethlehem an. Das Jesuskind darf ja erst am Heiligen Abend in die Krippe gelegt werden. Das besondere ist, dass die Stelle, an der der Weg ab dem 1. Dezember gelegt wird, bis Weihnachten dort verbleibt und sich Zug um Zug entwickelt. Das macht die Weihnachtsgeschichte für Kinder so erlebbar.

Aktionstipps

  • Zu einem gemeinsamen Adventsnachmittag, die Krabbelgruppe oder Kitagruppe mit ihren Eltern, in die Bücherei einladen.
  • Das Medienangebot zur Advents- und Weihnachtszeit vorstellen, ggf. den aktuellen Thementisch präsentieren. Aber auch spezielle Angebote für Familien mit kleinen Kindern anbieten.
  • Eine schöne adventliche Geschichte vorlesen oder erzählen.
  • Alternativ: Gemeinsam mit den Kindern und ihren Eltern z.B. das Kamishibai schauen: Advent und Weihnachten feiern mit Emma und Paul (Kamishibai Bildkartenset)
  • Adventsweg und Weihnachtskrippe (s.o.) auch in der Bücherei gestalten.

Für ältere Kitakinder und Grundschulkinder - Weihnachtswerkstatt

An einem Adventswochenende, bietet sich die Möglichkeit, mit Kindern in einer Weihnachtswerkstatt kreativ zu werden. Die Zeit vor Weihnachten ist sowieso eine sehr geschäftige Zeit zum Basteln, Malen und Gestalten, was die Kinder lieben. Ziel ist es, die Kinder zu sensibilisieren, dass Weihnachten weltweit gefeiert wird und dass es ganz unterschiedliche Bräuche gibt sich auf Weihnachten, den Geburtstag von Jesus vorzubereiten und ihn zu feiern.

Zur Einstimmung kann diese Geschichte erzählt werden - Der kleine Stern
Es war einmal ein kleiner Stern, der hatte keine Kraft und keine Lust mehr zu leuchten. Er dachte: “All die anderen Sterne am Himmel um mich herum, sind etwas Besonderes. So oft erzählen sie mir, was sie schon alles erlebt und gesehen haben. Und sie glitzern und funkeln so schön. Gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten. Nur ich, ich bin ganz und gar gewöhnlich. Ich bin nichts Besonderes.“ Da trösteten ihn die anderen Sterne und sagten zu ihm: „Kleiner Stern, du wirst noch etwas Besonderes entdecken und erleben. Mach dich auf den Weg!“ Und der kleine Stern machte sich auf den Weg. Aber eigentlich dachte er: „Was soll denn dort auf der Erde schon Besonderes passieren?“

Er kommt an einem Haus vorbei, schaut durch das Fenster und sieht, wie eine Mutter mit ihren beiden Kindern Plätzchen backt. Sie kneten den Teig, rollen ihn aus und stechen Kekse aus. Und naschen und lachen dabei. Und man sieht richtig, wie sie sich freuen. „Oh, das ist aber schön!“, denkt sich der kleine Stern. „Hier will ich ein bisschen bleiben und leuchten.“ Erst als die Plätzchen im Ofen sind, zieht er weiter.

Da hört er plötzlich viele Kinderstimmen und sieht große Kerzen, die rundum einen Platz aufgestellt sind. Neugierig geworden, beobachtet er die Kinder, die in einem großen Kreis auf dem Boden sitzen. Ein Mann spielt Gitarre und die Kinder singen zusammen mit ihm: „Zumba, zumba …“, ein flottes Lied, das von Weihnachten und dem Geburtstag Jesu erzählt. „Das ist auch etwas sehr Schönes.“, denkt der kleine Stern und leuchtet weiter, bis er zu einer Bushaltestelle kommt. Dort steigt gerade ein Mann in den Bus, dem der kleine Stern neugierig in die Stadt folgt, wo der Mann zu einer große Sporthalle geht. Viele Menschen sind dort versammelt. Da schleppt der Mann einen großen Topf herbei und teilt den Leuten eine Mahlzeit aus. Sie lächeln ihn freundlich an und sagen: “Danke.“ Oder „Thank you.“ Und der Mann nickt und ist froh. „Die Menschen sind glücklich und dankbar“, merkt der kleine Stern und leuchtet heller.

Und da versteht er plötzlich: Man ist nicht etwas Besonders, weil man tolle, einmalige Sachen erlebt. Nein. Viel wichtiger ist es die besonderen und schönen Dinge im Alltag zu entdecken. Und so kehrte der kleine Stern glücklich zu den anderen Sternen zurück und strahlte von nun an jeden Abend am Himmel mit all seiner Kraft. Von Marita Raude-Gockel

Aktionstipps
Zu der Geschichte kann man  konkrete Fragebeispiele geben:
- Warum ist der kleine Stern eigentlich so traurig?
- Welchen Menschen begegnet er?
- Am Schluss der Geschichte kehrt der kleine Stern wieder froh und glücklich nach Hause zurück. Was hat er erlebt?

Materialien nicht nur zum Thema Stern finden Sie bei weihnacht-weltweit.de

Der kleine Stern hat miterlebt, was Menschen in der Vorweihnachtszeit miteinander tun: backen, singen, einander helfen und essen. Das tun wir nun auch miteinander und dabei lernen wir verschiedene Bräuche kennen, die zum Mitmachen einladen. (Die Anleitungen stehen bei den Bräuchen)

Nummer 4: Las posadas und pinatas: Herbergssuche auf Mexikanisch - Eine Pinata bastelt.
Nummer 6: In der Weihnachtsbäckerei - Gemeinsam Backen.
Nummer 7: Kolumbien: Noche de las velitas: Die Nacht der Kerzen - Eine Laterne oder Kerze gestalten.
Nummer 11: Rangoli aus Indien - ein Rangoli selbst gestalten.
Nummer 21: Christmas Carols und Singzeit - Gemeinsames Singen.

Abschluss: Es ist schön, wenn alle Bräuche und gefertigten Dinge am Schluss im Plenum präsentiert werden können. Und man sich zum gemeinsamen Singen und Plätzchen essen zusammenfindet.


Für Jugendliche und Erwachsene

Der Traum vom Frieden
Man kann den Frieden:
•    herbeisehnen,
•    um den Frieden bitten,
•    dem Frieden einen Weg bahnen,
•    Frieden geben,
•    Frieden stiften,
•    für den Frieden beten,
•    sich für den Frieden einsetzen,
•    den Frieden täglich neu buchstabieren:

Freiheit
Rache überwinden
Integrieren
Entscheidung treffen
Demut
Einigung herbeiführen
Neid überwinden

Eine alte indianische Weisheit besagt: „Der Friede stellt sich niemals überraschend ein. Er fällt nicht vom Himmel wie der Regen. Er kommt zu denen, die ihn vorbereiten.“

Der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King stellt in seiner Rede, im Sommer 1963, seinen Traum vom Frieden vor. In der er die Botschaft des Propheten Jesaja und von Johannes, dem Täufer im letzten Abschnitt aufgreift:

„Ich habe den Traum, dass eines Tages die Söhne der früheren Sklaven und die Söhne der früheren Sklavenhalter auf den roten Hügeln Georgias bereit sein werden, sich gemeinsam am Tisch der Brüderlichkeit niederzulassen.

Ich habe den Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Gehalt ihrer Gesinnungen beurteilt werden. Ich habe den Traum heute!

Ich habe den Traum, dass eines Tages in Alabama kleine schwarze Jungen und Mädchen mit kleinen weißen Jungen und Mädchen Hände schütteln als Brüdern und Schwestern.

Ich habe den Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht, jeder Berg und Hügel abgetragen werden, alle Unebenheiten geebnet, alles Gewundene begradigt wird. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden.
Das ist unsere Hoffnung.“


Der Frieden kommt nicht von selbst. Er muss gebahnt werden. Menschen müssen sich für ihn einsetzen. Menschen müssen den Frieden leben. Dann wird er Wirklichkeit.

Gesprächsanregungen
- Wie buchstabieren Sie den Frieden? Was gehört zum Frieden unabdingbar dazu?
- Was ist notwendig, damit Frieden im Kleinen wie im Großen Wirklichkeit wird?
- Das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte Jesu Christi in Betlehem wird jedes Jahr in der Adventszeit entzündet und weltweit verteilt. Um Menschen unabhängig von Religion und Nationalität zu verbinden und friedliche Beziehungen aufzubauen und zu stärken.  Diskutieren Sie vor Ort und Ihrer Kirchengemeinde, dass das Interesse groß ist, die Aktion zum Friedenslicht, die man auf- oder ausbauen kann, mitzumachen.

Das Kirchenjahr in praxisnahen Konzepten
www.borromaeusverein.de - Glauben (er)leben

Autorin, Marita Raude-Gockel
Redaktion, Ulrike Fink
Kontakt über E-Mail
August 2016

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