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Kirchenjahr 3

Vom Ernten bis Sterben

Inhalt
Wissenswertes
Erntedank
Allerheiligen und Allerseelen
Der Heilige Martin
Die Heilige Barbara
Der Heilige Nikolaus
Die Heilige Lucia mit dem Lichterkranz

Praktisch erlebbare Elemente:

Für die Jüngsten (1-3 Jahre)
Für ältere Kitakinder und Grundschulkinder
Für Jugendliche und Erwachsene


Wissenswertes

Es dreht sich ums Ernten bis Sterben und die vielen Heiligen mit ihren Gedenktagen. Es fließen ein: Erntedank,  Allerheiligen,  Allerseelen,  Der Heilige Martin - Martin von Tours – Gedenktag am 11. November,  Die Heilige Barbara – Gedenktag am 4. Dezember,  Der Heilige Nikolaus von Myra - Ursprung des Nikolaustages - 6. Dezember, Die Heilige Luzia mit dem Lichterkranz - 13. Dezember.


Erntedank
Das Erntedankfest wird in allen Kulturen und Religionen gefeiert und gehört zu den ältesten Festen der Menschheit. Seit Menschen säen, pflanzen und ernten, feiern sie das Fest zum Dank an die „höhere Macht“, von der Natur und Mensch abhängig sind. Es gibt weltweit verschiedene Klimazonen und Vegetationsperioden. Deshalb kann es auch kein weltweites Erntedankfest an einem bestimmten Termin geben. In Deutschland wird das Erntedankfest in der kath. Kirche am 1. Sonntag im Oktober gefeiert, während es in der evangelischen Kirche auf den 1. Sonntag nach Michaeli (29. September) fällt.

Von Pfingsten bis Erntedank: die geballte Kraft des Lebens
Zum Beginn des Sommers, wenn die Natur auf dem Höhepunkt des Wachsens ist, wird erst einmal Pfingsten gefeiert. Pflanzen und Bäume blühen und die Früchte reifen heran. Frühjahrsfröste und Eisheiligen sind vorbei und das Blühen, Wachsen und Reifen in der Natur ist nicht mehr zu stoppen. Die geballte Lebenskraft wird spürbar, wenn Pfingsten - 50 Tage nach Ostern, am jüdischen Erntedankfest Schawuot – gefeiert wird, das Fest des Heiligen Geistes: Christlicher Glaube gibt den Menschen Energie, Mut und Vertrauen und fegt Unsicherheit und Ängste hinweg. (Apostelgeschichte 2, 1-18)

Im Herbst ist dann die Erntezeit. Auch wenn im Frühsommer schon Salat und Frühgemüse und dann das Getreide geerntet werden, so reifen Äpfel, Birnen, Zwetschgen und der Wein im Herbst, wenn auch Rüben und Kartoffeln eingebracht werden. Wir alle leben von dieser Ernte. Auch wenn fast alle Früchte und Lebensmittel weltweit gehandelt werden und wir sie das ganze Jahr über im Supermarkt kaufen können. Am Erntedankfest wird uns dies bewusst.

Was wir an Entedank feiern - An Erntedank wird deutlich, dass wir alle von der Natur abhängig sind und es Zeit ist, Danke zu sagen: Christen danken Gott für die Schöpfung, für die Natur, für Pflanzen und Tiere, für alles, was wächst und gedeiht und dem Menschen zum Leben dient. An diesem Fest wird daran erinnert, welche Mühen und Anstrengungen auch in Zeiten hochmoderner Landwirtschaft notwendig sind, um eine gute Ernte einzufahren. Wir denken daran, dass Menschen – Landwirte, Gärtner, Müller, Metzger und Bäcker und viele andere – ackern und schaffen, um uns mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Wir denken aber auch daran, dass manches gar nicht in menschlicher Hand steht, sondern Geschenk ist.

Wie Erntedank gefeiert wird - In den Kirchen wird mit besonderen Erntedankgottesdiensten gefeiert. Der Altar und oft die ganze Kirche werden mit Obst und Gemüse, mit Getreideähren und Brot, mit Weintrauben und Wein wundervoll geschmückt. Manchmal werden besonders kunstvolle Ernteteppiche aus Körnern, Blumen und Früchten gestaltet. Im Gottesdienst wird gemeinsam für die reichlichen Gaben der Natur gedankt und sie werden besonders gesegnet und geweiht. Oft ist das Fest auch mit fröhlichen Bräuchen verbunden. Vor allem auf dem Land, wo es noch Bauern gibt und die Menschen die Ernte vor Ort miterleben, feiern die Menschen schöne Erntefeste mit Prozessionen, Bauernmärkten, Tanz und Festessen. In manchen Dörfern wird  aus den letzten Ähren vom Feld eine Erntepuppe oder eine Erntekrone geflochten, die dann in der Kirche geweiht und zum Fest feierlich auf den Dorfplatz getragen wird. Die gesegneten Erntegaben werden an soziale Einrichtungen und bedürftige Menschen verschenkt, an die wir am Erntedankfest besonders denken. Denn es gilt als christliche Verantwortung, an die Menschen zu denken, denen es nicht gut geht und die nichts zu essen haben.

Ein altes Fest …
Dass das Leben wirklich von der Ernte abhängt, können wir uns heute kaum noch vorstellen. So wie zu den Zeiten unserer Vorfahren, als sich die Menschen für die eingebrachte Ernte bedankten, die sie als ihre Lebensgrundlage sicher bevorraten mussten, um gut über den Winter zu kommen und nicht zu hungern. Weil wir diesen konkreten Bezug zu der „Ernte“ heutzutage meist nicht mehr haben, ist es richtig und wichtig am Erntedankfest auf andere Dinge zu schauen.

…mit neuen Perspektiven

  • Zum Beispiel den Fairen Handel mit Lebensmitteln und die Entwicklungshilfe. Denn ganz so einfach ist das mit der weltweiten Produktion und dem Handel von Lebensmitteln in einer globalisierten Welt nicht, bei dem die Bauern auch gerecht für ihre Arbeit und ihre Produkte  bezahlt werden sollten.
  • In Zeiten des Klimawandels und immer knapper werdender Ressourcen stehen die Bewahrung der Schöpfung und der Umweltschutz ganz oben auf der Agenda.
  • Es gibt auch in Städten mehr und mehr Initiativen des „urban gardening“, die darauf abzielen auf Freiflächen in Städten Kräuter, Salat und Gemüse anzubauen.
  • Das Erntedankfest kann den Blick auch auf die ganz persönlichen Ernten richten, die man „eingebracht“ hat: z.B. eine neue Sprachen zu lernen begonnen, eine Sportart erfolgreich ausgeführt, eine gemeinsame Helfergruppe gegründet zu haben.


Unser tägliches Brot, gib uns heute - Brot steht in unserer Sprache oft für alles, was wir zum Leben brauchen. Wenn wir im Vaterunser für unser tägliches Brot beten, dann meint es „Brot“ in diesem umfassenden Sinn. Jeder Mensch soll das tägliche Brot, das, was er zum Leben braucht, auch wirklich erhalten. Aber nicht nur das, sondern auch diese Gaben empfangen: Anerkennung und Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Solidarität. Diese Gaben verdeutlichen, dass es beim „täglichen Brot“ auch um Beziehungen geht, in denen wir Menschen leben und Bedingungen, unter denen wir leben.

Mit der Vaterunser-Bitte sollen wir diese Lebensbedingungen in den Blick nehmen: Wenn der Klimawandel weitergeht  und mit zunehmender Erderwärmung voranschreitet, dann veröden in wasserarmen Regionen die Ackerböden und  am Meer verlieren Menschen fruchtbares Land und damit  ihre Lebensgrundlage. Dazu gehört auch, dass Lebensmittel im Lebensmittelhandel, in den Geschäften und Haushalten nicht gedankenlos behandelt und achtlos weggeworfen, sondern weitergegeben und verwendet werden, z.B. in „Tafeln“ und Suppenküchen.

Es gibt in vielen Bistümern und Kirchengemeinden Projekte zur Unterstützung von bedürftigen Menschen bei uns und in der so genannten Dritten Welt sowie Initiativen und Aktionen zum Umweltschutz und zur Bewahrung der Schöpfung. Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass das Fest des hl. Franziskus, der der Patron der Umweltschützer ist, am 4. Oktober gefeiert und der ökumenische Schöpfungstag am 1. September begangen werden.


Allerheiligen     
Der Name drückt schon aus, was an dem Fest gefeiert wird: Alle Heiligen. Das sind zunächst alle Frauen und Männer, die von der Kirche heiliggesprochen wurden und alle Seligen („Vorstufe“ der Heiligen). Das sind heute fast 7000 Heilige und Selige, für die es nicht alle einen besonderen Gedenktag geben kann. Und zu diesem „offiziellen“ Kreis gehören als Heilige auch die Menschen, die im grenzenlosen Vertrauen auf Gott ihren Glauben gelebt und ihre ganze Hoffnung auf Christus gesetzt haben. Allerheiligen wird am 1. November gefeiert und ist in manchen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Es ist ein sehr altes Fest und wurde schon im Jahr 835 n. Chr. von Papst Gregor IV eingesetzt. Weltweit wird es von rund 1,2 Milliarden Christen begangen.

Was bedeutet das Fest eigentlich? - Heilige sind eigentlich „Menschen wie du und ich“, die sich als Kinder Gottes verstehen und Jesus nachgefolgt sind. Mutter Teresa hat „heilig sein“ einmal so definiert: Gott zu erlauben „sein Leben in uns zu leben.“ Und wenn man das Leben einzelner Heiliger einmal betrachtet, so haben sie dafür gesorgt, dass andere Menschen „heil“ wurden, wie die hl. Elisabeth, die sich für Kranke und Notleidende aufopferte oder der hl. Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager in Auschwitz sein Leben opferte für einen Mithäftling, der das KZ überlebte. Die Botschaft Jesu hat das Leben dieser Menschen bestimmt und aus der Beziehung zu Gott und Jesus haben sie gewirkt. An Allerheiligen feiern wir diese Beziehung und Verbindung der Heiligen zu Gott. Und zu dieser Gemeinschaft gehören auch wir dazu. Wie in einer großen Familie. Und zu dieser Familie gehören noch mehr…

Allerseelen
Schon nach der Heiligen Messe oder in den Nachmittagsstunden des Allerheiligenfestes beginnt ein anderer Gedenk- und Erinnerungstag: Allerseelen. Überall gehen die Menschen auf die Friedhöfe, um ihrer Toten zu gedenken. Oft ziehen die Gläubigen mit dem Priester und den Messdienern in einer Prozession zur feierlichen Segnung an die Gräber ihrer Toten.

Wie ist das Fest eigentlich entstanden? – „Erfunden“ und eingesetzt wurde dieses Fest „Allerseelen“ im Jahr 998 von Abt Odilo von Cluny zunächst in allen Klöstern, denen er vorstand und später in der ganzen katholischen Kirche. Man wollte an diesem Fest Allerseelen der Toten gedenken und durch Gebete, Fürbitten und Eucharistiefeier dazu beitragen, dass die Toten ihren Frieden und ewiges Leben bei Gott finden. Da Allerheiligen an vielen Orten Feiertag ist, verschmelzen Allerheiligen und Allerseelen meist zu einem Doppelfest.

Welches Brauchtum gibt es an diesem Fest? - Wer am Abend des 1. und 2. November, also an Allerheiligen oder Allerseelen die letzten Ruhestätten seiner Verwandten besucht, dem bietet sich meist ein schönes und friedvolles Bild. Die Friedhöfe sind von Hunderten von Kerzen und Lichtern, sogenannten "Seelenlichtern" beleuchtet. Diese werden auf die geputzten und frisch geschmückten Gräber gesetzt und erinnern an das Ewige Licht, das den Verstorbenen leuchtet.

Aus früheren Zeiten sind auch noch andere Bräuche wie die Allerheiligenstriezel bekannt: Gebildbrote, die für die Kinder und die Armen eigens gebacken wurden. Ein bekanntes Allerheiligen-Brotbild ist eine Himmelsleiter, die Erde und Himmel bzw. Gebäckstück an Gebäckstück wie die Sprossen an einer Leiter miteinander verbindet.

Fest der Hoffnung und Erinnerung – Auf Wiedersehen
Das Doppelfest Allerheiligen-Allerseelen ist ein Fest der Hoffnung und der Erinnerung: Wir erinnern uns an Jesu Tod und seine Auferstehung von den Toten, mit der er uns den Weg zu ewigen Leben frei gemacht hat. In Gemeinschaft mit den Heiligen, die nach seinem Beispiel gelebt haben und mit unseren Verstorbenen hoffen wir auf dieses Wiedersehen. Daran erinnert uns dieses Fest. Die Freude über diese Gemeinschaft und auf das Wiedersehen feiern wir mit diesem Fest.

  • Am 31. Oktober, dem Vorabend von Allerheiligen, wird mancherorts mit Kostüm- und Geister- und Gruselpartys Halloween gefeiert. All Hallows´Eve bedeutet einfach „Vorabend von Allerheiligen“ und geht zurück auf altes irisches Brauchtum, um mit Masken, Krach und Spuk böse Geister vertreiben, die in der Allerheiligennacht umherirrten. Manchen Kirchen gelingt es heutzutage auch, Brauchtum und Kultur von Allerheiligen und Halloween „dynamisch“, gerade für Jugendliche zu verbinden und z.B. eine „churchnight“ in der Kirche zu feiern.
  • Im November wird insbesondere von evangelischen Christen das Reformationsfest gefeiert und an Martin Luther erinnert, der am 31.10.1517 95 Thesen an die Tür der größten Kirche in seiner Heimatstadt Wittenberg schlug.
  • Nicht zuletzt ist der November auch der Monat der Ökumenischen Friedensdekade, in der seit 80 Jahren zu Andachten, Diskussionen und Initiativen zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung aufgerufen wird.

Der Heilige Martin - Martin von Tours – Gedenktag am 11. November
Wer kennt ihn nicht: Martin, der als römischer Soldat auf dem Pferd reitet und seinen Mantel mit dem armen Bettler teilt?

Was wir aus der Lebensgeschichte des Hl. Martin wissen
Martin wird um das Jahr 317 in Sabaria im heutigen Ungarn geboren. Sein Vater ist römischer Offizier und so wird Martin nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt: Martinus bedeutet „kleiner Mars“ und sein Berufsweg als römischer Soldat ist schon vorgezeichnet.

Aber in seinem Freundeskreis gibt es Christen, die Martin von Jesus erzählen, was ihn sehr beeindruckt. Als römischer Offizier hat er das Schlüsselerlebnis mit dem Bettler am Stadttor von Amiens. Im Traum erscheint ihm dann Jesus in der Gestalt des Bettlers. Martin wird Glaubensschüler und bittet Bischof Hilarius um Erklärung der christlichen Botschaft. Und  lässt sich taufen und gibt den Militärdienst auf.

Martin wird Priester und setzt sich als Seelsorger für die Armen und Notleidenden ein. Er gründet Klöster und gibt den Brüdern die Möglichkeit ein Leben in Gebet und Arbeit zu führen. Er gründet klösterliche Schulen, die durch ihre Bildung Architektur und Ackerbau voranbringen. 371 wird Martin gegen seinen Willen zum Bischof von Tours gewählt. Nach der Legende flüchtet er bei der Wahl in einen Gänsestall und wird durch das Gänsegeschnatter verraten.

Martin ist der erste unter den Bischöfen, der sein Bistum in Bezirke aufteilt und diese eigenen Priestern anvertraut. So setzt sich die Gründung kleiner Gemeinden bald in vielen Bischofsbezirken durch. Er ist auch als Missionar tätig und wirkt als Fürsprecher und Verteidiger für Gefangene und Verurteilte. Er scheut sich nicht, vor Herrschern und Königen für diese einzutreten. Einmal begibt er sich sogar vor den kaiserlichen Thron nach Trier, um für einen zum Tode Verurteilten um Gnade zu bitten. Martin salbt und heilt viele Kranke und steht ihnen im fürbittenden Gebet bei. Auf seine Fürsprache gesundet sogar ein Aussätziger von der damals unheilbaren Krankheit Lepra.

Vermutlich am 8. November 394 stirbt Martin und wird am 11. November beerdigt. Sein Grab befindet sich in der Kathedrale von Tours in Frankreich. Und schon bald nach seinem Tod wird er verehrt und gilt bis heute als Vorbild und Heiliger der Menschlichkeit.

Brauchtum rund um Sankt Martin
Das Leben des Hl. Martin, insbesondere die Mantelteilung mit dem Bettler kann man mit einem „Lichtfunken“ vergleichen, der sich ausbreitet und Licht und Wärme in das Leben des Bettlers und anderer Menschen bringt:

  • Das Martinsfeuer, das am Martinstag entzündet wird, macht dieses Licht und die Wärme spürbar.
  • Mit Laternenumzügen und Martinssingen  erinnern Kirchengemeinden, Kindertagesstätten und Schulen an das Wirken des Hl. Martin.
  • In Martinsspielen kann die Mantelteilung nachgespielt werden.
  • Martinsbrezel oder -wecken und Martinsgänse erinnern an das Wirken des Heiligen.
  • Nach dem Vorbild des Hl. Martin gibt es vielerorts Initiativen und Projekte zum Mithelfen und Teilen und um Sach- und Geldspenden für Bedürftige zu sammeln.
  • In manchen Gegenden ziehen die Kinder in der Dämmerung von Haus zu Haus und bitten/betteln an den Haustüren um Süßigkeiten.


Weitere Informationen und Materialien
- Neben der bekannten Legende von der Mantelteilung sind uns viele andere Geschichten und weitere Legenden durch den christlichen Biographen Sulpicius Severus überliefert.
- Auf der Seite heiliger-martin.de wird die über 1600 Jahre alte Verehrung des Hl. Martin mit Geschichten, Bastelanleitungen, Gottesdienstvorschlägen und Rezepten konkretisiert und lebendig gemacht.
- Der Hl. Martin wird als Patron der Bettler, der Schneider, der Reisenden und der Gefangenen sowie der Gänse verehrt.


Die Heilige Barbara – Gedenktag am 4. Dezember
Manche verbinden mit dem Barbaratag die Barbarazweige. Und erinnern sich dieser Heiligen, deren Gedenktag in den Advent fällt. Doch was war so Besonders in ihrem Leben? Und warum wurde sie zu einer Heiligen?

Was wir aus der Lebensgeschichte der Hl. Barbara wissen    
Barbara lebt als einzige Tochter des reichen Kaufmanns Dioskurus um das Jahr 300 in der Türkei, in der Nähe der heutigen Stadt Istanbul. Ihre Mutter stirbt früh. Und wenn ihr Vater auf Handelsreisen geht, so will er sie gut behütet wissen und bringt sie in einen Turm, wo sie nur von einer Dienerin und einem Lehrer betreut wird.

Als ihr Vater wieder einmal auf Reisen mit seiner Karawane geht, erfährt Barbara von Jesus. Und ist fasziniert vom Leben und von der Botschaft Jesu. Sie will auch so hilfsbereit sein wie Jesus. Und ihren Reichtum mit Menschen zu teilen. Sie glaubt an die Auferstehung von den Toten und lässt sich taufen.

Dioskurus, Barbaras Vater, ist entsetzt von Barbaras Entscheidung. Denn er will seine Tochter mit einem reichen Mann verheiraten. Und er weiß, dass der römische Kaiser Christen verfolgt und sie töten lässt. Der Vater droht ihr und verrät sie selbst in seinem Zorn an die römischen Behörden. Barbara wird verhaftet und verurteilt. Sie ist überzeugte Christin und stirbt als Märtyrerin für ihren Glauben an den dreifaltigen Gott.

Nach der Legende soll sich auf dem Weg ins Gefängnis ein Kirschzweig in ihrem Kleid verfangen haben. Den stellte sie in ihrer Zelle in einen Becher mit Wasser und dann geschah etwas Wunderbares. Denn am Tage ihrer Verurteilung zum Tod blühte der Zweig auf. Als sie aus ihrer Zelle hinausgeführt wurde, sprach sie zum blühenden Zweig: Es sah so aus, als wärest du ein toter Zweig. Aber nun bist du zu neuem Leben erwacht und aufgeblüht. So wird es auch mit mir geschehen. Wenn ich sterbe, werde ich zu neuem blühenden Leben verwandelt.

Brauchtum am Barbaratag

  • Man schneidet am 4. Dezember Zweige vom Kirschbaum ab, man kann auch Forsythien-, Apfel- oder Mandelzweige nehmen.
  • Wenn man sie in warmes Wasser gibt, das regelmäßig gewechselt wird und an einen hellen Platz stellt, sie ab und zu mit Wasser besprüht, dann springen die festen Winterknospen auf und erblühen an Weihnachten.
  • In Österreich kennt man das Barbara-Brot aus Pfefferkuchenteig, das die Bergleute am Barbaratag gereicht bekommen.
  • In anderen Bergwerken lässt man zu Ehren der Heiligen am Barbaratag das Licht im Stollen brennen, um vor dem Tod unter Tage geschützt zu sein.
  • Dargestellt wird die Heilige manchmal mit einem Turm mit drei Fenstern, die ihren Glauben an den dreieinigen Gott symbolisieren.


Weitere Informationen
- Barbara ist die Patronin der Bergleute, Architekten und Bauarbeiter. Dies geht zurück auf die Legende, nach der Barbara auf der Flucht vor ihrem Vater Zuflucht in einem plötzlich sich öffnenden Fels fand.
- Sie zählt zu den 14 Nothelfern und gilt als Helferin in der Todesstunde und Schützerin vor jähem Tod.
- Auch Wetterorakel gab und gibt es am Barbaratag: Gibt Sankt Barbara Regen, bringt der Sommer wenig Segen. © Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln mehr dazu unter brauchtum.de


Der Heilige Nikolaus von Myra – Ursprung des Nikolaustages  – 6. Dezember

Was wir aus der Lebensgeschichte des Hl. Nikolaus wissen    
Nikolaus wird um das Jahr 270 in Patara/Lykien in Kleinasien, als Sohn wohlhabende Bürger, geboren. Schon als junger Mann wird er Bischof von Myra, einer bedeutenden Handels- und Hafenstadt im östlichen Mittelmeer in der heutigen Türkei. Durch den großen Reichtum, den er als junger Mann von seinen Eltern geerbt hat, kann Nikolaus viel Gutes tun und vielen armen Menschen helfen.

Gestorben ist Nikolaus am 6. Dezember um das Jahr 350. Als einige hundert Jahre später Krieg in der Türkei herrscht und die Menschen aus der Stadt fliehen, da nehmen italienische Kaufleute die Gebeine des Hl. Nikolaus mit in ihre Heimatstadt Bari. Dort werden sie in einen kostbaren Schrein gelegt und eine schöne Kirche für ihn errichtet. So gelangt die Kunde vom Leben des Hl. Nikolaus und von seinem guten Wirken für arme Menschen bis zu uns nach Europa.

Brauchtum rund um Sankt Nikolaus
Es ist sehr erstaunlich, dass ein Heiliger, über den man eigentlich nicht viel Genaues weiß und der vor mehr als 1600 Jahren lebte, so große Beliebtheit erlangt hat und z.B. in Russland als Heiliger auch auf vielen Ikonen sehr gewürdigt und verehrt wird.

Der Hl. Nikolaus muss ein besonders achtsamer und aktiver Mensch gewesen sein, der sofort zugepackt und geholfen hat, wenn Kinder, Mütter und Väter, ganze Familien in Not waren. Vielerorts wurde er zum Gaben- und Geschenkebringer.

  • Noch heute ist der Brauch beliebt am Nikolausabend einen Stiefel vor die Türe zu stellen oder einen Nikolausteller auf den Tisch und diesen dann am Morgen voller Freude z.B. mit Äpfeln, Nüssen, Mandarinen und Schokolade gefüllt wieder vorzufinden.
  • Nikolaus erfreut besonders die Kinder. Und so wurde zuerst sein Namenstag am 6. Dezember als Schülerfest gefeiert, bei dem die Schüler einen Kinderbischof wählen durften, der einen ganzen Tag im Amt war und auch die Beschwerden der Schüler an den Lehrern vortragen durfte. Der Kinderbischof zog - von Mitschülern begleitet - mit einem Esel von Haus zu Haus und erbat Spenden für die Schule.
  • Leider wurde das schöne Brauchtum auch für andere Zwecke „benutzt“ und der hl. Nikolaus z.B. als „Erziehungsgehilfe“ missbraucht, der Kinder tadeln/loben sollte und oft in Begleitung eines dunklen Gesellen, z.B. Knecht Ruprecht kam. Oder er wurde als Weihnachtsmann zum „Gabenonkel“ vor Kaufhäusern gemacht.

Weitere Informationen und Materialien
- Zum Glück gibt es heute eine neue Nikolausaktion, die nach dem Vorbild des Hl. Nikolaus zum selbstlosen Schenken ermutigt: nikolausaktion.org Das Nikolaus-Brauchtum neu zu entdecken und die Adventszeit sinnvoll zu gestalten – dazu lädt diese Aktion ein. Sie finden dort im Nikolaus-Heft Legenden, Bastelanleitungen, Lieder, Backrezepte und Tipps zur Vorbereitung und Durchführung der Nikolausfeier.
- Neben dem bekannten Brauch des gefüllten Stiefels sind uns viele Geschichten und  Legenden  überliefert, in denen Nikolaus wohltätig, heilend und rettend wirkt und handelt. Eine der bekanntesten ist die von der Rettung der Seeleute. Eine weitere wunderbare Geschichte erzählt von der Rettung der drei verarmten Töchter und von der wunderbaren Kornvermehrung. Ebenfalls auf oben genannter Adresse nachzulesen.
- Der Hl. Nikolaus wird als Patron der Kinder und Schüler, der Studenten und Bettler, Seefahrer und Fischer, der Händler und Notare, der Bäcker, der Gefangenen und der Pilger verehrt.

Aktionstipp
Mit Jugendlichen und Vätern und Müttern eine Nikolauswerkstatt aufbauen: Zum Beispiel Interessierte motivieren und schulen, um Kinder in Kindergarten, Grundschule und in Familien als Bischof Nikolaus zu besuchen und ihnen das Leben und Wirken dieses Wohltäters und Kinderfreundes nahe zu bringen. Weiteres unter obigem Link.


Die hl. Lucia mit dem Lichterkranz -  Luciatag am 13. Dezember
Der Name Lucia bedeutet die Leuchtende. Und Lucia wollte das Leben von Menschen heller machen und sie wirkte für viele Menschen wie ein Licht in der Dunkelheit.

Was wir aus der Lebensgeschichte der Hl. Lucia wissen    
Lucia wurde um das Jahr 286 in Syrakus auf Sizilien als Tochter eines reichen Kaufmanns geboren. In ihrer Familie muss sie schnell lernen Verantwortung zu übernehmen. Nachdem der Vater gestorben und ihre Mutter krank geworden war, macht Lucia mit ihr eine Wallfahrt nach Catania zum Grab der heiligen Agathe, um die Schutzpatronin um Hilfe zu bitten. Die Mutter wird gesund. Sie erlaubt Lucia, die geplante Hochzeit mit ihrem Verlobten abzusagen, um ihr Leben ganz Jesus zu widmen. Daraufhin schenkt Lucia ihre Aussteuer den Armen.

Mit der Absage der Hochzeit beginnt ihr Weg und ihr Schicksal als Märtyrerin. Denn ihr Verlobter verrät sie in seinem Zorn an den Präfekten. Sie wird festgenommen und als Christin wegen ihres Glaubens angeklagt. Sie wird gefoltert und gequält. Im Jahr 304 wird sie verurteilt und hingerichtet mit einem Schwertstich in den Hals. Sie stirbt als Märtyrerin für ihren Glauben.

Im Mittelalter zählte Lucia zu einer der berühmtesten Heiligen des Abendlandes. Damals wurden die Kinder auch am Lucia-Tag beschenkt und beschert. Meist wird sie mit einer Lichterkrone dargestellt. Um verfolgten Christen in ihren Verstecken in den dunklen Katakomben unter der Stadt Syracus zu helfen und sie mit Essen und Trinken zu versorgen, brauchte Lucia beide Hände und trug deshalb die Kerzen wie eine leuchtende Krone auf dem Kopf.

Brauchtum rund um die Hl. Lucia

  • In Schweden wird der Lucia-Tag seit Ende des 18. Jahrhunderts im ganzen Land gefeiert: Dort ist es im Dezember nur wenige Stunden hell, was dem Fest eine ganz besondere Bedeutung verleiht. Die Mädchen tragen den Kerzenkranz auf dem Kopf und lange weiße Kleider.
  • In den schwedischen Familien ist es Brauch, dass die älteste Tochter als "Lucienbraut" Kerzen auf einem grünen Kranz trägt und die schlafenden Eltern und Geschwister mit dem Frühstück weckt.
  • In vielen sozialen Einrichtungen, Altenheimen und Krankenhäusern besuchen am Luciatag Gruppen von Mädchen und Jungen in weißen Gewändern die alten und kranken Menschen, leuchten mit ihren Lichterkränzen und singen ihnen fröhliche Lucien- und Adventslieder.
  • Wie in Schweden verehrt man die heilige Lucia auch in anderen europäischen Ländern. So feiern die Italiener zu Ehren von "Santa Lucia" Lichterprozessionen.

Weitere Informationen und Materialien
- Auch im Ökumenisches Heiligenlexikon wird Lucia aufgeführt heiligenlexikon.de
- Reportagen über u.a. Schweden und dem Luciafest. Ein paar schöne Bilder finden Sie hier skandinavien.eu/reportagen

Aktionstipps
Backen Sie mit der Gruppe Ljusekatter oder Luciakatzen Rezept unter kirchenweb.at
Dazu wird "Glögg" getrunken, ein alkoholisches Heißgetränk mit Mandel und Rosinen, das an Glühwein erinnert. Und für die Jüngeren gibt es als Ersatz einen Kinderpunsch.

Praxisbeispiele als Anregung
Zum Lucia-Fest, der Namenspatronin des Mädchentreffes wurde gebacken und gebastelt. Im Anschluss an die Geschichte der Lucia schrieben die Jugendlichen ihre Wünsche auf und hefteten sie an den Lucia-Kranz. Dieser Kranz wurde danach mit Kerzen aufs Wasser gesetzt und noch lange wurde sein Weg auf dem Fluss durch die Jugendlichen begleitet. Theologischer Fachdienst des Caritasverbandes Dresden-Meißen  
Bilder und Text auf bonifatiuswerk.de

Zwischen Nikolaus und dem Heiligen Abend ist noch jemand, der mit seinem Licht begeistert. Die Kinder hörten gespannt auf die Geschichte, die von Lucia erzählt wird und spielten sie gern nach. Sehr andächtig und ehrfurchtsvoll trugen sie das Licht zu ihren Kameraden: „Gott hat Euch lieb, Groß und Klein! Seht auf des Lichtes Schein!“ Das ist der Kehr Vers für die Lichterprozession. Jedes Kind bekam einen Armreifen aus einem Knicklicht: schon war es heller und freundlicher in dem abgedunkelten Raum. Die heilige Lucia hat unsere Herzen erobert. Kindertagesstätte St. Martin in Sangerhausen
Bilder und Text auf bonifatiuswerk.de


Praktisch erlebbare Elemente für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Für die Jüngsten (1-3 Jahre) - Rund um den Apfel

Die Zeit des Herbstes und des Erntedanks ist eine wunderbare Zeit, die die Kinder hautnah mit allen Sinnen erleben können: Das erste herbstliche Färben der Blätter und ihr Fallen im Wind erleben. Kastanien fühlen und sie kullern lassen. Die Geräusche des Herbstes hören: den Wind und das Blätterrascheln. Die Zugvögel beobachten und erleben. Obstbäume z.B. auf einer Streuobstwiese besuchen. Gemeinsam das Obst ernten, die leckeren Früchte kosten und essen. Dieses Tun greift die Geschichte vom Apfelkern auf:

Der Apfelkern
Auf einem Apfelbaum im Garten wächst ein Apfel. (Mit beiden Armen einen großen Kreis beschreiben.) Und hängt am Baum zwischen vielen anderen Äpfeln. Der Apfel ist rund und rot. (Einen Apfel zeigen)

Einmal kommt ein starker Wind und rüttelt an den Zweigen. Da fällt der runde, rote Apfel vom Baum ins Gras. (Den Apfel von einer Hand in die andere werfen. Dann den Apfel auf ein grünes Tuch legen.) Ein Kind läuft über die Wiese und findet den Apfel. Er ist reif. Das Kind hebt ihn auf und beißt hinein. (Den Apfel zeigen und die Kinder fragen, wie er wohl schmeckt.)

Der Apfel schmeckt süß und saftig. Und das Kind isst ihn auf bis auf die Apfelkitsche. (Den Apfel aufschneiden und mit den Kindern hineinschauen. Apfelkerne aus dem Gehäuse herauspulen.)

Das Kind wirft die Kitsche ins Gras. Da bleibt ein Apfelkern in seiner Hand kleben. (Apfelkern in  die Hand legen und den Kindern zeigen).
Der Apfelkern schaut das Kind an und sagt: „Gib mir einen sonnigen Platz und setz mich in warme Erde! (Apfelkern auf ein braunes Tuch legen.)
Beschütze mich, damit kein Vogel mich aufpickt.“ Das Kind nickt und fragt: „Und dann?“ „Dann will ich ein neuer Apfelbaum werden.“, sagt der Apfelkern.
(Zum Schluss den Apfel in Stücke schneiden und an die Kinder zum Verzehr austeilen.)

Bewegungsspiel - Nun wollen wir mit unserem Körper spielen, wie aus dem kleinen Apfelkern ein Apfelbaum wächst. Dazu setzt euch bitte auf den Teppich. Und stellt euch vor, ihr seid ein kleiner Apfelkern. Hört gut zu und macht mit eurem Körper die Bewegungen des Apfelkerns.
- Ich bin ein Apfelkern. Ich bin klein und liege in der dunklen Erde.
- Jetzt spüre ich die warme Erde. Meine Schale beginnt zu spannen und zu platzen.
- Langsam schieben sich kleine Wurzeln aus mir heraus.
- Ich taste mit meinen Wurzeln (meinen Füßen) in der Erde. Dort finde ich Halt.
- Und ich spüre auch die Wärme von oben. Die Sonne. Und ich wachse mit meinen Armen nach oben der Sonne entgegen.
- Ich spüre die Sonnenstrahlen und wage mich immer weiter aus der Erde heraus.
- Meine Arme sind die Zweige. Die können sich ganz leicht im Wind und in der Sonne bewegen.
- Auch meine Wurzeln sind stark. Sie haben festen Halt im Boden und stützen mich.
- Langsam wird ein Stamm  aus meinen Beinen. Ich richte mich auf.
- Es ist ein schönes Gefühl fest verwurzelt im Boden zu wachsen. Mit einem festen Stamm. Der hält den Wind aus.
- Nächstes Jahr werde ich die ersten Blüten tragen. Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis der erste Apfel auf mir wächst.

Aktionstipps

  • Eltern mit Kindern in der Bücherei einladen und ein Apfelfest feiern. Oder ein Vorleseevent gestalten: Die Geschichte vom Apfelkern lesen bzw. spielen und gemeinsam Äpfel essen.
  • Das Bewegungsspiel vom Apfelkern spielen und ein Apfellied singen (In einem kleinen Apfel, da sieht es niedlich aus.)
  • Bei Bedarf ein Kamishibai zur Jahreszeit (Herbst!) oder eine Klanggeschichte im Erzähltheater (Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da) erzählen und spielen. mein-kamishibai.de
  • Die Bücherei und den Medienbestand für die Kleinen z.B. Bilderbücher aus dickem Karton und für Eltern präsentieren.
  • Bastelideen, Rezepte, Lieder, Spielideen rund um den Apfel unter kidsweb.de

Für ältere Kitakinder und Grundschulkinder

In der Zeit von Erntedank bis November kann das Ernten und Sterben in der Natur miterlebt werden:  Wenn die Früchte von den Bäumen geerntet sind, sich die Blätter erst bunt, dann braun färben, bis sie förmlich im Novembernebel und -regen vergehen, dann spürt man das Geschehen in der Natur hautnah.

Mit den Märchen können Kinder sich z.B. mit den Prozessen des Wachsens, Reifens, Erntens und Sterbens in der Natur auseinandersetzen, aber auch in die Welt der Menschen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen vom Ringen um ein gutes Leben und um Gemeinschaft eintauchen und sich davon berühren lassen.

Die Steinsuppe
Es war einmal ein Soldat, der befand sich auf dem Heimweg nach einer verlorenen Schlacht. Er besaß nichts mehr, auch kein Geld um sich etwas zu essen zu kaufen. Er wanderte über die Landstrassen, es war schon später Nachmittag und er war sehr hungrig. Da kam er in ein kleines Dorf und sprach zu sich selbst: „Dort werde ich bestimmt etwas zu essen bekommen und einen Platz zum Schlafen in einer alten Scheune finden.“ Wie er so redete, stolperte er plötzlich und fiel hin. Beim Aufstehen bemerkte er, dass er über einen Stein gestolpert war. Da packte er den glatten, schönen Stein in die Tasche und machte sich wieder auf den Weg.

Als er in das Dorf kam, schauten ihn alle abweisend an. Er grüßte, aber niemand grüßte zurück. Und als er an einer Haustür eine Frau um etwas zu essen bat, da schüttelte sie den Kopf und sagte: „Wir haben selbst nicht genug zu essen.“ So ging er weiter. Und an welche Tür er auch kam, überall hörte er dieselbe Ausrede, dass sie selbst nicht genug zu essen hätten.

Auf dem Marktplatz setzte er sich hin. Und da kam ihm plötzlich eine Idee. Er packte den Stein aus seiner Manteltasche aus und rief den Leuten zu: „Meine verehrten Damen und Herren! Heute ist Ihr Glückstag. Denn ich bin heute in Ihr Dorf gekommen und habe diesen besonderen Stein mitgebracht. Wenn mir jemand einen Suppenkessel bringt, dann mache ich Wasser darin heiß und werde für Sie alle eine köstliche Steinsuppe kochen.“ Kurze Zeit später brachte jemand einen Kessel und der Soldat füllte Wasser ein und zündete das Feuer an. Als das Wasser kochte, ließ er den Stein in den Kessel hinein. Nach kurzer Zeit probierte er die Suppe und rief: „Hm, sie schmeckt wundervoll. Alles, was jetzt noch fehlt, ist etwas Pfeffer und Salz.“ Da ging eine Dorfbewohnerin nach Hause und holte beides. Als er kurz darauf die Suppe erneut probierte, rief er: „Köstlich! Wenn wir nur noch ein paar Kartoffeln hätten!“ Da rief eine andere Frau: „Die Kartoffeln hole ich.“ Kurz darauf nahm der Soldat wieder einen Löffel Suppe: „Großartig! Es fehlen nur noch ein paar Möhren.“, sagte er. Und schon lief einer der Männer nach Hause und holte einen Bund Möhren. Als er wieder probiert hatte, meinte der Soldat:“ Wenn wir jetzt noch ein paar Blätter Kohl hätten.“ Und einer der Bauern ging die Kohlblätter holen. Dann probierte der Soldat die Suppe erneut und meinte: „Wenn wir jetzt noch ein Stück Speck hinzugeben, dann wird es ein guter Suppeneintopf.“ Da lief eine Nachbarin nach Hause, die ein Extrastück in ihrem Vorrat hatte.

Als der Eintopf fertig war, wurde es schon dunkel. Die Männer holten Tische herbei und Stühle, während die Frauen Suppenteller und Löffel besorgten. Bald saßen alle rund um die Tische und aßen von der Steinsuppe. Eine so köstliche Suppe hatten sie noch nie gegessen. Alle lachten, freuten sich und begannen zu musizieren und zu singen. Am nächsten Tag verabschiedeten sich die Dorfbewohner von dem Soldat. Und bedankte sich bei ihnen für den schönen Abend. „Ich schenke euch den schönen Suppenstein.“, sagte er. „Und wenn immer ihr wollt, könnt ihr ihn zum Suppekochen benutzen.“ Von da an erinnerten sich die Dorfbewohner, wenn sie Hunger hatten, gern an den Soldaten. Und dann nahmen sie wieder den Suppenstein um damit die köstlichste Suppe aller Zeiten zu kochen.

Das Märchen „Die Steinsuppe“ ist ein französisches Märchen, nach Susanne Stöcklin-Meier: Von der Weisheit der Märchen. Kösel, München 2008

Aktionstipps

  • Das Märchen von der Steinsuppe wird erzählt. Gemeinsam mit den Kindern überlegen wir: Wie ist es dem Soldat nach der verlorenen Schlacht ergangen? Wie wurde er in dem Dorf von den Menschen aufgenommen? Wieso ist seine Idee mit der Steinsuppe so schlau?
  • Mit den Kindern eine Steinsuppe zubereiten und dies auch spielerisch tun wie in der Geschichte (mit den Rollen des Soldaten und der Dorfbewohner).

Zutaten:

- ein Kieselstein, glatt, rund und sauber gewaschen
- 4 große Kartoffeln, geschält und gewürfelt
- 1 Bund Möhren, geschält und in Scheiben geschnitten
- 1 kleiner Wirsing oder einige Weißkohlblätter, in Streifen geschnitten
- 1 gehackte Zwiebel
- 1 Stück Sellerieknolle, gewürfelt
- 1 Stange Lauch, in Scheiben geschnitten
- 2 Tomaten, gewürfelt
- 100g getrocknete Bohnen, über Nacht gewässert
- 1 Stück Räucherspeck
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt
1. In den Topf  den Kieselstein hineingeben und alles Gemüse und den Speck hinzugeben.
2. Mit Wasser bedecken, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt hinzufügen und zum Kochen bringen.
3. Hitze zurückdrehen, den Topf mit Deckel verschießen und ca. 1 Stunde gar kochen.
4. Den Speck klein schneiden

Guten Appetit!

Spiel- bzw. Kochanregung nach  nach Susanne Stöcklin-Meier: Von der Weisheit der Märchen. Kösel, München 2008


Für Jugendliche und Erwachsene

„Sterbstund“: Der Tod - überall und unsichtbar
Der Tod ist überall: Im Mittelmeer ertrinken Flüchtlinge. In Syrien sterben viele Menschen im Krieg und bei den Terrorakten des „Islamischen Staates“. In der Türkei und im Irak sterben hunderte Menschen bei heimtückischen Bombenanschlägen oder Selbstmordattentaten. Täglich sterben Menschen in Nigeria, Libyen, Sudan, Mexiko und  anderen Ländern in bewaffneten Konflikten. Die Nachrichten sind voll von Sterben und Tod.

Aber wenn wir bei uns nachsehen: Wo ist der Tod bei uns? Die Vorarlberger Autorin und Verlegerin Rita Bertolini nähert sich dem Tod auf besondere Weise und macht ihn in ihrem Buch und in der Ausstellung „Sterbstund“ zum Thema: „In früheren Zeiten hatten Sterben und Tod ihren festen Platz im Kreise der Familie. Es war ein Vorgang, der zum Leben gehörte, ein Teil des gesellschaftlichen Bewusstseins. Alltägliche Gebete wurden meist mit der Bitte ‚um eine glückliche Sterbstund’ abgeschlossen, und kam der Tod, stellte er ein besonderes und feierliches Ereignis dar. Familienangehörige, Freunde und Nachbarn versammelten sich im Sterbezimmer, der Sterbende konnte von seinen Mitmenschen Abschied nehmen. Heute werden sie in Spitäler und Hospize gebracht, der Tod ist weitgehend unsichtbar geworden. Er ist nicht mehr, wie früher, ein Teil des Lebens. Er ist der gründlich tabuisierte Störenfried in einer Atmosphäre allseits verordneter und propagierter Genuss- und Lebenslust.” Quellen: kulturzeitschrift.at und kath-kirche-vorarlberg.at

Die Boten des Todes - Ein Märchen der Brüder Grimm
In alten Zeiten wanderte einmal ein Riese auf der großen Landstraße. Da sprang ihm plötzlich ein unbekannter Mann entgegen und rief: „Halt! Mach keinen Schritt weiter!“ „Was?“, sprach der Riese, „Du Wicht, den ich zwischen den Fingern zerdrücken kann Du willst mir den Weg vertreten? Wer bist du, dass du so keck reden darfst?“ „Ich bin der Tod.“, erwiderte der andere. „Mir widersteht niemand, und auch du musst meinen Befehlen gehorchen.“ Der Riese aber weigerte sich und fing an mit dem Tode zu ringen. Es war ein langer heftiger Kampf, zuletzt behielt der Riese die Oberhand und schlug den Tod mit seiner Faust nieder, dass er neben einen Stein zusammensank. Der Riese ging seiner Wege und der Tod lag da besiegt und war so kraftlos, dass er sich nicht wieder erheben konnte.

„Was soll daraus werden?“, sprach er, „wenn ich da in der Ecke liegen bleibe? Es stirbt niemand mehr auf der Welt, und sie wird so mit Menschen angefüllt werden, dass sie nicht mehr Platz haben, nebeneinander zu stehen.“ In dem Augenblick kam ein junger Mensch des Weges, frisch und gesund, sang ein Lied und warf seine Augen hin und her. Als er den halb Ohnmächtigen erblickte, ging er mitleidig heran, richtete ihn auf, flößte ihm aus seiner Flasche einen stärkenden Trank ein und wartete, bis er wieder zu Kräften kam.

„Weißt du auch,“ fragte der Fremde, indem er sich aufrichtete, „wer ich bin, und wem du wieder auf die Beine geholfen hast?“. „Nein,“ antwortete der Jüngling. „Ich kenne dich nicht.“ „Ich bin der Tod,“ sprach er, „Ich verschone niemand und kann auch mit dir keine Ausnahme machen. Damit du aber siehst, dass ich dankbar bin, so verspreche ich dir, dass ich dich nicht unversehens überfallen werde, sondern dir erst meine Boten senden will, bevor ich komme und dich abhole.“ „Wohlan,“ sprach der Jüngling, „immer ein Gewinn, dass ich weiß, wann du kommst, und so lange wenigstens sicher vor dir bin.“

Dann zog er weiter, war lustig und guter Dinge und lebte in den Tag hinein. Allein Jugend und Gesundheit hielten nicht lange an. Bald kamen Krankheiten und Schmerzen, die ihn bei Tag plagten und ihm nachts die Ruhe wegnahmen. „Sterben werde ich nicht,“ sprach er zu sich selbst, „denn der Tod sendet erst seine Boten. Ich wollte nur, die bösen Tage der Krankheit wären erst vorüber.“ Sobald er sich gesund fühlte, fing er wieder an in Freuden zu leben. Da klopfte ihm eines Tages jemand auf die Schulter: Er blickte sich um und der Tod stand hinter ihm und sprach: „Folge mir! Die Stunde deines Abschieds von der Welt ist gekommen. „Wie?“, antwortete der Mensch, „willst du dein Wort brechen? Hast du mir nicht versprochen, dass du mir, bevor du selbst kämest, deine Boten senden wolltest? ich habe keinen gesehen.“

„Schweig,“ erwiderte der Tod, „habe ich dir nicht einen Boten über den andern geschickt? Kam nicht das Fieber, stieß dich an, rüttelte dich und warf dich nieder? Hat der Schwindel dir nicht den Kopf betäubt? Zwickte dich nicht die Gicht in allen Gliedern? Brauste dir es nicht in den Ohren? Nagte nicht der Zahnschmerz in deinen Backen? Wird dir es nicht dunkel vor den Augen? Über das alles, hat nicht mein leiblicher Bruder, der Schlaf, dich jeden Abend an mich erinnert? Lagst du nicht in der Nacht, als wärst du schon gestorben?“ Der Mensch wusste nichts zu erwidern, ergab sich in sein Geschick und ging mit dem Tode fort.

Gesprächsanregungen zu „Sterbstund“ und den „Boten des Todes“

  • Welche Rolle spielt der Tod in diesem Märchen? Und wer könnte mit dem Riesen gemeint sein?
  • Wer sind die Boten des Todes?
  • Was geschieht mit dem Jüngling, der den Tod rettet?
  • Welchen Platz nimmt der Tod bei uns in unserem Leben und in unserer Gesellschaft ein? Und welche Kultur des Sterbens und des Todes wäre für uns annehmbar?
  • Wie sieht das in anderen Kulturen aus? Gerade im Hinblick auf unsere neuen Nachbarn. Links zum Thema: Kultur verstehen hilft Missverständnissen vorzubeugen unter Neue Nachbarn

Das Kirchenjahr in praxisnahen Konzepten
www.borromaeusverein.de - Glauben (er)leben

Autorin, Marita Raude-Gockel
Redaktion, Ulrike Fink
Kontakt über E-Mail
Juni 2016

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Hl. Barbara:
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Märchen:
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kultradio.eu/Die-Steinsuppe.mp3

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Sterben, Tod und Trauer
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