Vielleicht der schönste Sommer
Adam hat alles versaut. Die Schule hat er kurz vor dem Examen geschmissen, er ist in schlechte Gesellschaft geraten und hat jetzt hohe Schulden. Seine Mutter und sein bester Freund wollen ihn nicht mehr sehen. Er steigt nachts in ein scheinbar leerstehendes
altes Ferienhaus in den Stockholmer Schären ein. Aber die betagte Besitzerin Britta ist vor Ort. Sie ist gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Tochter ins Ferienhaus gefahren, um dort ihren womöglich letzten Sommer zu verbringen. Nach dem ersten Schreck arrangiert sich das ungleiche Paar miteinander und bildet eine Zweck-AG. Brittas Busenfreundin Iris hält sich ebenfalls im benachbarten Ferienhäuschen auf. Adam wird von den beiden Damen für diverse Arbeiten im Haus und Garten auf Trab gehalten und darf dafür den ganzen Sommer bleiben. Durch den Einfluss der schrulligen, hilfsbedürftigen Greisin fängt Adam an, seine „Null-Bock“-Einstellung abzulegen und entdeckt ganz neue Seiten an sich selbst. Aber auch Britta muss sich mit ihren Vorurteilen gegenüber jungen Leuten auseinandersetzen. – Dieser Debütroman ist flüssig geschrieben, aber gelegentlich ziehen sich Kapitel etwas in die Länge, vielleicht der Empfindung geschuldet, dass auf der Schäreninsel die Uhren etwas langsamer gehen. Das dankbare Thema Zusammenprall von Generationen und Lebensentwürfen ergibt zusammen mit dem leicht satirischen Tonfall eine kurzweilige, sommerliche Unterhaltung. Eine Fortsetzung ist in Schweden bereits erschienen.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.

Vielleicht der schönste Sommer
Eleonore Holmgren ; Deutsch von Annika Ernst
dtv (2023)
335 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats