Rote Kinosessel aus Plüsch in dunklem Kino (Foto von Kilyan Sockalingum auf Unsplash)
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Filmtipp

Geschichten vom Franz

In „Geschichten vom Franz“ sind die Geschlechterverhältnisse und Liebesformen der Gegenwart auch sonst nähergekommen. Franz’ Vater (Simon Schwarz) kümmert sich offenbar um den Haushalt und backt Polenta-Kirschkuchen, den dann niemand essen will. Seine Mutter (Ursula Strauss) nimmt Franz manchmal mit in die Schule, wenn sie zur Arbeit fährt, aber Ratschläge hat sie natürlich auch für ihn. Gabis Eltern sind geschieden, aber das wird ohne großes Drama präsentiert. Wie Regisseur Johannes Schmid überhaupt alles unaufgeregt inszeniert, aber keineswegs langweilig. Schmid hatte mit den Kinderfilmen „Blöde Mütze!“ (2007) und „Wintertochter“ (2011) reichlich Preise und Aufmerksamkeit bekommen. Seither hat er viel am Theater inszeniert, das Kino aber dennoch nicht verlernt.

Die Kamera von Matthias Grunsky bleibt nahe an den Figuren. In Zwiegesprächen und in emotionalen Momenten zeigt sich dann, wie gekonnt Schmid junge Talente und erfahrene Schauspieler zusammenbringt. Auch wird die Perspektive größer, sobald es darum geht, die Kinder in ihrer Welt zu verorten.

Kindgerecht, ohne belehrend zu sein

Das alles ist sehr kindgerecht, ohne je belehrend zu sein, und dramatisch, ohne Übertreibungen zu brauchen. Und das Ende ist aufregend, ohne sich künstliche Gefahren herbeizufantasieren. Die Welt der Grundschule genügt „Geschichten vom Franz“ vollauf, mit all ihren Cliquen und kleinen Gehässigkeiten; das ist für ein Kind schon Überforderung oder wenigstens Abenteuer genug.

Weder die Eltern noch Herr Zickzack und auch nicht die schräge Nachbarin Frau Berger (Maria Bill) werden zu Witzfiguren degradiert. Die „Geschichten vom Franz“, das ist eine Wohltat, sind einfach nur Geschichten, wie sie wirklich sein könnten: ein wenig zugespitzt, ein wenig schelmisch überhöht, aus einer insgesamt behüteten Kindheit, auf die eine liebevolle Erzählerin blickt, der Brigitte Kren ihre Stimme leiht. Christine Nöstlinger, die gegen Verfilmungen ihrer Bücher grundsätzlich nichts einzuwenden hatte (vom „Gurkenkönig“ bis zu „Konrad aus der Konservenbüchse“ gab es zu ihren Lebzeiten schon so einige), hätte an diesen Geschichten wohl ihre Freude gehabt.

Fast ist es so, als habe ein Schutzgeist seine Hände über diese Produktion gehalten. Nicht von ungefähr heißt die Schule, die Franz, Gabi und Eberhard besuchen, Rosa-Riedl-Schule – nach einem anderen Buch von Nöstlinger, „Rosa Riedl, Schutzgespenst“.

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