Hercule Poirots Weihnachten
Nach "Mord im Orient-Express" (BP/mp 24/476) und "Die Tote in der Bibliothek" (BP/mp 24/772) wurde nun ein dritter Krimi-Klassiker der Britin Agatha Christie in eine Bilderzählung umgesetzt: Simeon Lee, das alte und eigenwillig-tyrannische Oberhaupt der Lees, hat zum Weihnachtsfest seine weitverzweigte Familie auf sein schlossartiges Anwesen eingeladen. Nachdem die recht zerstrittenen Söhne, ihre Ehepartnerinnen und einige andere vermeintliche Zufallsgäste ausführlich über den eigentlichen Zweck der Zusammenkunft gerätselt haben, verdirbt der alte Grantler seinen Gästen durch neue Ankündigungen gründlich die Festtagsstimmung. Kurze Zeit später wird er mit durchgeschnittener Kehle in einer Blutlache im Arbeitszimmer gefunden. Der in der Nähe lebende Inspektor Poirot nimmt sogleich, unterstützt durch den jungen Inspektor Sudgen, seine scharfsinnigen Ermittlungen auf. Dabei deckt er manch verborgene Geheimnisse in der Familie auf und verschiedene Personen geraten unter Mordverdacht. Mit der Rekonstruktion der geschickt eingefädelten Tat und der Überführung des wahren Mörders nehmen die Ermittlungen ein sehr überraschendes Ende. Auch dieser typische Agatha-Christie-Krimi – ein begrenzter, auf sich verwiesener Personenkreis wird zunächst der Leserschaft bekannt gemacht und nach der Tat scharfsinnigen, dialogischen Mordermittlungen unterzogen, die schließlich zu einer unerwarteten Aufklärung des Falles führen – wurde zeichnerisch gut umgesetzt. Die Bilder vermitteln treffend die abgeschiedene und bedrückende Atmosphäre auf dem weihnachtlichen Landgut. Trotz eines gegenüber der Buchvorlage sicherlich deutlich reduzierten und gestrafften Textanteils bleibt die Handlung verständlich und nachvollziehbar. – Überall gut einsetzbar.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Hercule Poirots Weihnachten
nach dem Roman von Agatha Christie ; Szenario: Isabelle Bottier ; Zeichnungen: Callixte ; aus dem Französischen von Thomas Schöner
Carlsen Comics (2024)
62 Seiten : farbig
fest geb.