Die schwarze Rose
1328: Der deutsche Prediger Meister Eckhart kommt zusammen mit seinem Novizen Wittekind nach Avignon, um sich dort einem Inquisitionsprozess zu stellen. Während er seine Verteidigung gegen den Vorwurf der Häresie vorbereitet, werden Wittekind und er Zeugen eines Mordes. Schnell ist klar, dass der Tote ein Geheimnis verbarg, in das die höchsten Kreise der Kurie um Papst Johannes involviert sind. Wittekind, der selbst eine bewegte Vergangenheit hat, begibt sich auf die Spuren des Mörders und wird dabei in die Intrigen der Stadt um Gold und Macht hinein gezogen ... - Der historische Roman ist ein Meisterwerk des Genres und ein Fest für alle Fans von Mittelalter-Krimis, welche im kirchlich-klösterlichen Milieu angesiedelt sind. Die große Vorlage "Der Name der Rose" wird nicht nur thematisch aufgegriffen, sondern es tauchen auch Figuren wie William von Baskerville und Bernard Gui als aktive Figuren wieder auf. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des klugen und wehrhaften Wittekind, der als Dominikanernovize auch in theologischen Debatten versiert ist. So ist der Roman nicht nur ein spannender und gut strukturierter Krimi, sondern auch ein intelligenter historischer Roman, der tief in die Geschichte des avignonesischen Papsttums eintaucht und ein facettenreiches Bild der damaligen Zeit und ihrer theologischen Konflikte zu zeichnen vermag. Ein Genuss für alle Freund/-innen der anspruchsvollen Unterhaltung, eine Hommage an die berühmte Vorlage und eine Freude für jene, die gerne Geschichten über kluge Mönche, mittelalterliche Lebensart, kirchliche Intrigen und die Ambivalenz des Menschlichen lesen.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Die schwarze Rose
Dirk Schümer
Paul Zsolnay Verlag (2022)
603 Seiten : Karte
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats