Montag, 24. Februar 2025, 19:00 - 20:15 Uhr via Zoom
Online-Werkstattgespräch mit Übersetzerin Henriette Reisner
Die 14-jährige Marzia erzählt, wie sich von jetzt auf gleich ihr Leben komplett und für immer verändert. Wie aus dem Nichts zwingt ein plötzlicher Raketenbeschuss Marzias Familie zum sofortigen Verlassen der Stadt. Nur mit dem Notwendigsten setzen sie sich in Opas Wagen und fahren – Mutter, Vater, sie, die kleine Schwester und die Großeltern – Richtung Grenze. Auf dieser Flucht erleben sie Gewalt, Not, Willkür und Demütigung und geraten in absurde, surreale Situationen, bis sie schließlich ein Motel an einer Grenze erreichen. Dort übergibt Marzia ihre Tagebuchaufzeichnungen einem Schriftsteller, Andrej Bulbenko, mit der Bitte, er möge sie erst lesen, wenn sie sich nach Ablauf einer Woche nicht bei ihm gemeldet habe. Marzia meldet sich nicht, und Bulbenko beginnt zu lesen…
Über diesen berührenden Jugendroman sprechen wir anlässlich des 3. Jahrestages des Kriegsbeginns gegen die Ukraine mit Übersetzerin Henriette Reisner.
Teilnahme kostenlos, Anmeldung per E-Mail an: anmeldung@akademie-kjl.de
Elektrizität und Himmelsfische
Die 14-jährige Marzia wächst zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Tonja in einem behüteten und liebevollen Umfeld auf. Als der Krieg ihre ukrainische Heimatstadt und der Raketenbeschuss ihre Straße erreicht, zwängt sich die Großfamilie zusammen
mit ein paar eilig zusammengepackten Sachen in ein Auto und begibt sich auf die Flucht. Marzia, eine aufmerksame und kluge Beobachterin, nimmt alles bis ins Detail auf: die Diskussionen der Erwachsenen um die bestmögliche Route, die Kritik am Fahrstil des Großvaters, die Ungeduld der quengelnden Schwester, das langsame Vorankommen und vor allem die Gefahr, der sie permanent ausgesetzt sind. Ihre Eindrücke kritzelt sie, da kein Schreibpapier verfügbar ist, auf die Blätter der deutschen Übersetzung einer chinesischen Bauanleitung. Den einzelnen Kapiteln werden Textstellen aus dieser haarsträubend fehlerhaften und fast unverständlichen Übersetzung vorangestellt, die mit den surrealen Situationen korrespondieren, in die Marzia und ihre Familie immer wieder geraten. Sie erleben Chaos, Gewalt, Willkür, aber auch Hilfsbereitschaft und Solidarität. – Ein eindringliches, beachtens- und für alle Bestände empfehlenswertes Jugendbuch!
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Elektrizität und Himmelsfische
Andrej Bulbenko, Marta Kajdanowskaja ; aus dem Russischen von Olga Readetzkaja und [einer weiteren]
dtv (2024)
188 Seiten
fest geb.