Die Hochzeit von Auschwitz
Die Geschichte, die der österreichische Schriftsteller hier erzählt, beruht auf einer realen Begebenheit. Es hat tatsächlich am 14. März 1944 auf dem Standesamt in Auschwitz eine Hochzeit gegeben, der KZ-Häftling Rudi Friemel
heiratete die Spanierin Margarita Ferrer. Mit der für ihn typischen Akribie und Empathie rekonstruiert der Autor die Vorgeschichte dieses Ereignisses, in der wir noch einmal zurückversetzt werden in die Jahre des Spanischen Bürgerkrieges, des österreichischen wie deutschen Faschismus, der Hoffnungen und Enttäuschungen des Widerstands. Weder will Hackl mit dieser Geschichte das NS-Lagerregime entdramatisieren (in den Konzentrationslagern konnte man sogar heiraten...), noch verfällt er in einen allzu rührseligen Ton. Und ganz besondere Helden sind die Hauptfiguren seiner Erzählung auch nicht. Hackl erweist sich hier einmal mehr als ein Autor, der mit großem Ernst und literarischer Könnerschaft Stoffe bearbeitet, die weit außerhalb von Belanglosigkeit und 'Spaßkultur' angesiedelt sind. - Ein Buch, das große Aufmerksamkeit verdient.

Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Hochzeit von Auschwitz
Erich Hackl
Diogenes (2002)
183 S.
fest geb.
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