Schnee im April

Um das Jahr 1880 wächst Michiko auf einer kleinen Insel vor der japanischen Küste als Tochter eines Fischers auf. Bald schon muss sie durch das Tauchen nach Muscheln einen Teil des Lebensunterhaltes der Familie verdienen. Als ihr Vater eines Tages Schnee im April auf dem Meer umkommt, wird die inzwischen Jugendliche als eine Art leibeigene Dienerin in ein Gästehaus nach Kyoto geschickt. Dort begegnet Michiko Kenzaburo, dem Sohn eines Fürsten. Die beiden verlieben sich ineinander, der junge Mann verzichtet auf seine Karriere und beide gehen nach Osaka, wo sie ein sehr ärmliches Leben führen und ihr Kind Asako zur Welt kommt. Als Kenzaburos Vater davon erfährt, lässt er seinen Sohn töten. Michiko zieht ihr Kind alleine groß, verfällt aber bald schon dem Alkohol, der sie umbringt. Asako lernt in Yamaguchi einen ehrbaren Mann kennen, der aber sehr früh stirbt. Durch das Herstellen von Tofu kann sie sich und ihre Tochter Miho gerade so über Wasser halten. Die vom Leben enttäuschte Frau lässt sich mit einem Gauner ein, der im Rausch Miho vergewaltigt und wegen dieser und anderer Straftaten ins Gefängnis muss. Inzwischen schreibt man das Jahr 1969. Miho bringt ihre Tochter Yuki zu Asako. Für die Großmutter könnte eine neue, schönere Zeit beginnen. Doch nun kommt der Verbrecher aus dem Gefängnis frei und rächt sich an Asako. Er bringt seine frühere Geliebte um, die mit letzter Kraft auch ihm ein Messer ins Herz sticht. - Immer wenn die Frauen in diesem Roman sich ganz nahe am Glück sehen, tritt der Tod oder eine andere schlimme Wendung auf den Plan. Vielleicht ein Buch, das einen tieferen Blick in die japanische Seele zulässt, vielleicht auch nur ein Werk voller trauriger Zufälle. (Übers.: Ursula Gräfe)

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schnee im April

Schnee im April

Aly Cha
Kein & Aber (2011)

430 S.
fest geb.

MedienNr.: 351397
ISBN 978-3-0369-5602-2
9783036956022
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.