Rechts blinken, links abbiegen
Sonja ist ein einsamer Mensch ohne viel Freunde oder Familie. Sie hat große Schwierigkeiten, sich bei Menschen durchzusetzen oder ihren Standpunkt klar zu äußern. Ihr Leben empfindet sie als festgefahren und beschließt, dass sich das ändern muss. Deshalb ringt sich durch, endlich den Führerschein zu machen. Als sie nach sechs Monaten feststellt, dass sie mit ihrer Fahrlehrerin nicht klar kommt und wechseln möchte, ist sie damit überfordert. Sie muss ständig an die Gefühle der Fahrlehrerin denken. Dadurch wird ihr bewusst, wie weit sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um andere Menschen nicht zu verletzen. Wie soll sie ihr Leben ändern, wenn sie noch nicht einmal die Gänge im Fahrschulauto richtig bedienen kann? Das Einlegen der Gänge lässt sich lernen, aber gilt das auch für das Leben? Je besser sie den Umgang mit der Schaltung lernt, um so mehr lernt sie, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Nach und nach lernen die Leser/innen Sonjas einfaches, von Zurückweisung geprägtes Leben kennen und verstehen, warum das Autofahren für sie so wichtig ist. Keine Heldinnengeschichte, aber ein schmales, lesenswertes Buch, das man nicht gleich sieht, ähnlich seiner Darstellerin. (Übers.: Frank Zuber)
Sylvia Seidler
rezensiert für den Borromäusverein.
Rechts blinken, links abbiegen
Dorthe Nors
Kein & Aber (2016)
191 S.
fest geb.