Mutter Schiff

Die Autorin und Journalistin Francesca Segal lebt mit ihrem Mann in England und ist schwanger mit ihren ersten Kindern: Zwillinge. Sie bezeichnet sich und ihren Nachwuchs als Dreierteam, die fortan alles gemeinsam erleben. "Zum ersten Mal in meinem Mutter Schiff Leben war ich Teil einer Clique ..., einer Mädchen-Gang." In der 30. Woche wird sie von deren früher Ankunft überrascht und muss einige Hürden nehmen und lernen, sich in Geduld zu üben. Segal nimmt den Leser auf eine knapp 60-tätige Reise durch die Frühchenstationen ihrer Wahlklinik mit. Gekonnt trifft sie zu jeder Zeit den richtigen Ton. Die erlebte Geschichte wirkt zu keiner Zeit tragisch oder dramatisch. Man ist stiller Beobachter und doch lässt Segal genügend Raum, ein eigenes Bild entstehen zu lassen. Gut gemacht! Die Autorin, deren Kinder in den ersten Tagen statt Namen nur die Bezeichnungen "A und B" tragen, mutiert im Laufe des Buches zum "Mutterschiff" - mit allen Höhen und Tiefen. Sie ist unterwegs in die neue Form des Familienlebens - mal zügig motorisiert, mal gemächlich segelnd. Immer ihre Kinder im Fokus und verbunden mit der Hoffnung, dass die frühe Entbindung keine Schäden hinterlässt und das Leben zu Hause, weg vom Klinikalltag, aufgenommen werden kann. Umgeben von einem Netzwerk aus Betroffenen und dem Klinikpersonal als Vertraute, meistert sie die Situation immer wieder aufs Neue. 56 Tage der Hoffnung, des Bangens und des Erlebens. So kann der Moment, in dem die Kinder plötzlich Kleidung tragen dürfen, schon mal ein besonderer werden. Leicht lesbar und gekonnt inszeniert.

Anja Kuypers

Anja Kuypers

rezensiert für den Borromäusverein.

Mutter Schiff

Mutter Schiff

Francesca Segal ; aus dem Englischen von Verena Kilchling
Kein & Aber (2019)

285 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599768
ISBN 978-3-03-695813-2
9783036958132
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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