Die Bekehrung
Kurt stammt aus einem areligiösen Elternhaus, doch aus Liebe zu Patrizia besucht er regelmäßig die Bibelgruppe im Dorf. Skeptisch beobachten Kurts Eltern die Bekehrung. Sein Glaube wird auf eine harte Probe gestellt, als er erfährt, dass Patrizia ein Kind erwartet. In der Erinnerung des erwachsenen Kurt erfahren wir von seiner damaligen Gemütsverfassung, aber auch davon, wie sich seine Heimat, ein schweizerisches Dorf, seit damals verändert hat. Mit Befremden nimmt Kurt, der als Architekturkritiker arbeitet, die Zersiedelung der Landschaft in den 80er Jahren wahr. Diese Story will vieles sein: Pubertätsroman, eine tragische Liebesgeschichte, ein Abschiedsbrief an die Eltern, eine architekturhistorische Abhandlung und nicht zuletzt auch eine Kirchenpolemik. Das ist zuviel, zumal die Story müde komponiert und lieblos, ohne allen ästhetischen Reiz und oft mit peinlichen Schnitzern zu Papier gebracht wurde. Als Impuls zum Weiterdenken mag dies genügen, doch bleibt die Lektüre der immerhin 300 Seiten ohne Gewinn.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Bekehrung
Matthias Gnehm
Edition Moderne (2011)
302 S. : überw. Ill.
kt.