Dem Krieg entronnen

Fast schon Alltag sind Nachrichten über Flüchtlinge, deren unwürdige Situation in den Lagern und die Bemühungen von Helfern, diese zu verbessern. Der Autor, ein Reportagezeichner, hat im Auftrag der humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen Dem Krieg entronnen drei dieser Lager besucht und beschreibt Einzelschicksale der Geflüchteten. Entstanden sind collageartige Seiten zu den Einzelschicksalen mit viel Text, irgendwie zwischen die Zeichnungen gebastelt. Das Buch soll zum Verstehen der Flüchtlinge beitragen, die oft hochgebildet sind und nicht aus primitiven Verhältnissen stammen, wie einschlägige Vorurteile behaupten. Das könnte ein guter Ansatz sein, wenn nicht die Form - Seiten mit Zeichnungen und vielen Textschnipseln dazwischen - wenig zum Lesen einlüde. Dabei hätten es die Flüchtlinge verdient, dass ihnen mehr Verständnis entgegen gebracht wird und daraus aktive Hilfe entsteht. Offenbar fehlt auch von politischer Seite der Wille dazu, so die Botschaft des Buches. Das Positive sind die akribischen Zeichnungen, die mit kleinen Details erreichen, das große Unglück dem Leser nahe zu bringen und im besten Fall auch Vorurteile abzubauen. Das Problem des Buches sind die mit Texten vollgepackten Darstellungen, die eher wenig motivieren, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Das Buch endet mit positiven Ansätzen zur Integration einer Familie in der kleinen Heimatgemeinde des Autors im Schwarzwald. Eingeschränkt empfehlenswert.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Dem Krieg entronnen

Dem Krieg entronnen

aufgezeichnet von Olivier Kugler
Ed. Moderne (2017)

[o.P.] : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 591621
ISBN 978-3-03-731167-7
9783037311677
ca. 24,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Bi
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