Wirbelsturm

"Tetraplegie", Querschnittlähmung im Bereich der Halswirbel, lautet die Diagnose, mit der Piedro nach einem Badeunfall leben muss. Er erfährt Hilfe von Ärzten, Pflegern, Therapeuten und seinen Angehörigen und lernt langsam, mit seiner Behinderung Wirbelsturm zu leben. Er muss sein Leben neu ordnen, muss diszipliniert mit Alltagsschwierigkeiten zurechtkommen und versuchen, sich nicht von den Abgründen der Depression verschlucken zu lassen. Doch es funktioniert, und von diesen Schritten hin zum gelingenden Leben erzählt diese bewegende Graphic Novel. Im Abspann erfährt der Leser, dass es sich hierbei um ein autobiografisches Werk handelt; tatsächlich hat der Verfasser die Illustrationen mit der linken Hand gezeichnet. Aber auch ohne diese Kenntnis wird schnell klar, dass hier jemand in Wort und Bild von einem Schicksalsschlag erzählt, der den Kern einer Persönlichkeit angreift. Schonungslos ehrlich werden hier die Winkel einer Gefühlswelt nach dem "Wirbelsturm" ausgeleuchtet. Dass dies ohne Rührseligkeit und mit einer guten Prise Humor geschieht, ist bemerkenswert genug. Die skizzenhaften Zeichnungen sind großartig, weil sie plausibel sind, der zittrigen Hand gelingen Charakterstudien und treffsichere Einblicke in die Psyche der Figuren. Ein beachtliches Werk also, dem der Verlag auch eine besonders schöne Gestaltung angediehen ließ.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Wirbelsturm

Wirbelsturm

Roland Burkart
Ed. Moderne (2017)

118 S. : überw. Ill.
kt

MedienNr.: 591624
ISBN 978-3-03-731169-1
9783037311691
ca. 19,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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