Die Spinne von Maschhad

Ein im Exil lebender iranischer Comicautor erzählt die Geschichte des Maurers und Familienvaters Said Hanai, der 2000 und 2001 16 Prostituierte in Maschhad, der "heiligen Stadt" im Nordosten Irans, mit seinen eigenen Händen ermordete. Als gottesfürchtiger Die Spinne von Maschhad Muslim glaubte Hanai, nach den Vorschriften des Korans so handeln zu müssen und war sich bei seinen Morden keiner Schuld bewusst. Neyestani stellt in seiner Erzählung die Filmdokumentation, die seinerzeit durch ein Interview mit dem zum Tode verurteilten Täter entstanden ist, in den Mittelpunkt seiner grob schraffierten, überwiegend monochrom gehaltenen Bilderzählung. Dabei wird das Geschehen aber auch aus der Perspektive anderer Beteiligter aufgegriffen: Hanais ahnungslose Ehefrau, sein Sohn, eine ermordete Prostituierte und ihre verwaiste Tochter sowie der Richter Mansouri kommen so zu Wort. Die Erzählung liefert einen tiefen Einblick in die religiös aufgeladene, widersprüchliche iranische Gesellschaft und löst angesichts der Zustimmung, die der Mörder für seine Untaten in seinem persönlichen Umfeld und in der Bevölkerung erhielt, Befremden aus. Für Büchereien mit größeren Graphic-Novel-Beständen.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Spinne von Maschhad

Die Spinne von Maschhad

Mana Neyestani
Ed. Moderne (2018)

158 S. : überw. Ill.
kt.

MedienNr.: 595148
ISBN 978-3-03-731177-6
9783037311776
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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