Salzhunger

Der Rohstoffkonzern "Boromondo" ist in Nigeria verantwortlich für umweltschädliche Praktiken bei der Rohölverarbeitung. Proteste von Umweltaktivisten werden durch die nigerianische Polizei brutal niedergeschlagen. Die Schweizer NGO "Erzfeind" will Salzhunger Beweise für die illegalen Praktiken bei der Ölförderung sammeln. Dies ist der Auftrag von Paula und Arno, die in Lagos zusammen mit dem Nigerianer Anthony bald fündig werden. Doch "Boromondo" wurde durch einen Maulwurf bei "Erzfeind" gewarnt. Mit viel Elan, akribischer Recherche und spannungsvollen Konstellationen widmet sich diese Graphic Novel einer aktuellen Problematik. Der Konzern "Boromondo" (unschwer als "Blackrock" zu erkennen) tarnt seine skrupellosen Aktivitäten als Wirtschaftsförderung und nur schlecht gelingt es, die dunklen Seiten vor der NGO und den örtlichen Umweltschützern zu verbergen. Deutlich wird aber auch, dass die Kontrahenten des Konzerns unter immensem Erfolgsdruck stehen. Das Geflecht aus Verbrechen, Korruption und Verrat verfolgt man als Leser atemlos, besonders, da sich auch die Hauptfigur nicht ohne innere Konflikte entwickelt. Bemerkenswert ist, wie die überhitzte Atmosphäre in Lagos zeichnerisch dargestellt wird. Die bedrohlichen Szenen am Tatort und Arnos Psychose korrespondieren mit den dunklen, verwaschenen Settings. Diese beeindruckende Inszenierung verhilft dem Umwelt-Thriller zur äußersten Spannung.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Salzhunger

Salzhunger

Matthias Gnehm
Ed. Moderne (2019)

219 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
kt.

MedienNr.: 597853
ISBN 978-3-03-731186-8
9783037311868
ca. 29,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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