Das Licht, das Schatten leert

In dieser autobiografischen, mit dem Berthold-Leibinger Comicbuchpreis, dem höchst dotierten deutschen Comicpreis, ausgezeichneten Graphic Novel erzählt die Autorin von der Totgeburt ihres mit Mitte Dreißig sehnlich erwarteten Sohnes Lasse kurz Das Licht, das Schatten leert vor dem Termin der Niederkunft. Für Tini und ihren Freund Fritzemann bricht eine Welt zusammen. Tini entwickelt eine tiefe Abneigung gegen den eigenen Körper, beide stürzen in ein Gefühlschaos und quälende Fragen nach dem Warum bleiben unbeantwortet. Auch die Umwelt reagiert unbeholfen und verstört, und so brechen Beziehungen in der Familie und zu Freunden in dieser tiefen Lebenskrise weg. Für die Autorin, eine Illustratorin und Comicautorin aus Berlin, war die Erarbeitung dieser Bilderzählung Teil ihrer persönlichen Trauerarbeit und Traumabewältigung. Eine Erzählung, der man nicht folgen kann, ohne selbst mitzufühlen und mitzuleiden, und die bei der Lektüre Kraft kostet, manche Bildsequenzen auszuhalten und weiterzulesen. Doch das hoffnungsvolle Ende, das Nachwort einer Psychotherapeutin und Adressen für verwaiste Eltern machen die Graphic Novel zu einem wertvollen Buch, das für Betroffene und Angehörige ein wichtiger Impuls sein kann, sich auf das immer noch stark tabuisierte Thema der "Sternenkinder" einzulassen. Unbedingt empfohlen.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Licht, das Schatten leert

Das Licht, das Schatten leert

Tina Brenneisen
Edition Moderne (2019)

239 Seiten : farbig
kt.

MedienNr.: 599584
ISBN 978-3-03-731192-9
9783037311929
ca. 29,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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