Die Farbe der Dinge
Der pummelige 14-jährige Simon, Außenseiter unter den Jungs seines Viertels, muss für die Gang, die ihn bedroht, wieder einmal Geld beschaffen. Mit den aus der Kassette seiner Eltern gestohlenen 1.000 Pfund wettet er bei einem Pferderennen dank der Prophezeiung einer Wahrsagerin auf einen Außenseiter und gewinnt einen Millionenbetrag, der ihm als Minderjährigem nicht ausbezahlt werden kann. Zurück zu Hause trifft Simon auf Polizei und Notarzt: Denn sein Vater hat seine Mutter fast tot geprügelt, weil er sie im Verdacht hatte, das Geld entwendet zu haben, und ist verschwunden. Damit fangen für Simon die Probleme erst richtig an. - Die grafische Umsetzung dieser Familien- und Kriminalstory ist absolut eigenwillig und experimentell: Panchaud erzählt aus der senkrechten Vogelperspektive, die handelnden Personen werden als bunte Kreise in exakten Grundriss-, Stadt und Landschaftsplänen dargestellt; unterbrochen werden diese Bildfolgen immer wieder durch andere Piktogramme und abstrakte farbige Zeichnungen. Zum Verständnis der Story ist bei den Leser/-innen eine sehr hohe Kompetenz für die Entschlüsselung der symbolhaften Bildsprache erforderlich. Daher nur für ausgebaute Bestände.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Farbe der Dinge
Martin Panchaud ; Übersetzung aus dem Französischen: Christoph Schuler
Edition Moderne (2020)
225 Seiten : farbig
fest geb.